News

23.04.2018

«Jedes 20. Spiel zieht eine Verletzung nach sich»

FVRZ-Premium-Partner Dr. Oliver Kessler hielt anlässlich des C-Trainer-Kurses letzte Woche in Greifensee einen einstündigen Einstieg ins Thema Sportverletzung.

Dr. Kessler überraschte die angehenden Trainer mit der referat-einleitenden Feststellung: «Das berühmte Fussballerknie existiert nicht.» Provokativ, da ja jede(r) weiss, wie genau dieses komplexe Gebilde zwischen Ober- und Unterschenkel in «unserem» Sport eines der meistbelasteten Körperteile ist. Der Referent schob allerdings nach: «Zu viel Training und zu wenig lohnende Pausen steigern die Belastung und sind kontraproduktiv.»

Das Stichwort Be-/Überlastung lässt sich erurieren. Sowohl Spitzen- wie Breitenfussball haben in den letzten Jahren eine massive Entwicklung in der Physis nach sich gezogen; dies zum Teil massiv kontra Spielfreude, Kreativität und Fantasie. Ein Beispiel: Bei einem Eckball gegen das eigene Team rennen gar in der 5. Liga die Stürmer in den eigenen Strafraum zurück. Eigentlich weiss niemand so genau, weshalb. Gegen Ende der Partie fehlt ihnen dann vielfach die Kraft, vorne den ihnen zustehenden Part – Tore schiessen – zu erfüllen. Man könnte feststellen: ein unnützer Energieverschleiss.

«Nie mee inen Zweikampf»
Statistiken lügen nicht: «Durchschnittlich geschieht jedem Fussballer in je seinem 20. Spiel eine Verletzung. Manche sind nur klein, andere erfordern ärztliche Hilfe. Gerade im Breitensport wird Letzterem ein mangelhafter bis vernachlässigter Status zugewiesen», gab Oliver Kessler den Trainern mit auf den Weg. Eine lange Liste von typischen Fussball-Verletzungen, mit teils «grausligen» Bildern unterlegt, provozierte einen Teilnehmer zu dieser Flüsteraussage zum Banknachbarn: «Ich gang nie mee inen Zweikampf.»
So weit solls nicht kommen: Der Kampfsport Fussball wird seine ihm typischen Eigenschaften behalten. Vielleicht wär in ihm aber allgemein gesünder, wenn nicht das ultimative Ergebnis das einzige Ziel allen Strebens wäre. Wenn die Gesundheit des Körpers unter dem, was doch primär Spass machen sollte, teils kurz-, vielfach aber langwierigen Schaden nimmt, wird der oder die Betroffene eine zwiespältige Bilanz über die eigene Fussballkarriere ziehen.

Erspriessliche Zusammenarbeit
Zur neuen Saison 2018/19 hin offeriert Dr. Oliver Kessler allen fvrz-angeschlossenen Vereinen beziehungsweise dessen Mitgliedern eine freiwillige Vereinbarung. Geht ein Club diese ein, werden die medizinischen Leistungen beziehungsweise die Patienten prioritär behandelt. Umgekehrt unterstützt der Verein den Arzt durch Informationen über das Zentrum für Orthopädie und Sport AG durch Informationen und Verlinkung (mit Logo) auf seiner Homepage und fördert die Vernetzung im Bereich Social Media. Beide Parteien einigen sich darauf, dass die beidseits aufgeführten Leistungen nicht verrechnet werden.
Diesbezügliche Informationen sind im Zentrum für Orthopädie und Sport AG erhältlich.

-----

Zentrum für Orthopädie und Sport AG
Dr. med. Oliver Kessler
Albisriederstrasse 243 A
8047 Zürich
www.sportorthopaede.ch
[email protected]

 

Impressionen (Fotos: Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ)

Dr. Oliver Kessler, seit einem Jahr FVRZ-Premium-Partner, referierte eine Stunde lang über Sportverletzungen, Vorbeuge, Therapien und Massnahmen.

Die Absolventen des Trainer-C-Diploms erfuhren einiges über ein vielfach vernachlässigtes Thema.

Offizielle Mitteilungen (15.05.2024)

FVRZSFV

Neue Adresse FVRZ:
Fussballverband Region Zürich
WIN4 Kubus
Grüzefeldstrasse 34
8400 Winterthur

Frauen-/Mädchenfussball


Unterstützung Frauen-/Mädchenfussball:
Hilfsmittel / Ideen
 

Kommentar (03.05.2024)

Von einseitigem Gegenvernehmen

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
[email protected]  

Wenn wieder Flugwetter für Trainer – ihres Zeichens «sportlich Verantwortliche» – ist, lässt sich nicht leugnen, dass sich die Vereinsverantwortlichen eine Entlassung («freistellen» tönt bedeutend vornehmer …) in den meisten Fällen nicht leicht machen. Von den finanziellen Auswirkungen abgesehen, geht auch ein zwischenmenschlicher Bruch mit einher. Im besten Fall wird dies dann mit «in gegenseitigem Einvernehmen» beschrieben. Vielleicht wars aber doch eher «in einseitigem Gegenvernehmen»?

Wenn fehlende Punkte am Trainerstuhl sägen, geschieht ja mehr oder minder stets dasselbe. Wer in einer Negativspirale dreht, muss sich mit internem wie von aussen einprasselnden Druck beschäftigen. Das ist logischerweise äusserst unangenehm. Medien, tatsächliche oder so genannte Fans und Sponsoren erwarten zwingend Handlungen. Ergo sammelt das Brennglas seinen Fokus auf eine Person. Weils offenbar zu kompliziert ist, all die ebenso einwirkenden Fakten aufzubrösmeln. Und so wird halt jene Person geopfert, die vor zwei Jahren noch als «Hoffnungsträger» und «Ideallösung» präsentiert wurde.

Und immer wieder stellt sich dieselbe Frage: Sind Vereinsleitungen nicht fähig, eine schwierige Phase gemeinsam mit eben dieser «Ideallösung» durchzustehen? Haben die alle kein Rückgrat? Werden die Energien im Pro und Kontra so verzettelt, bis nur eine Entlassung immerhin dieses Problem wegwischt? Erklärungen wie «erreicht die Mannschaft nicht mehr» oder «lässt Gruppenbildungen zu» sind vielfach einfach dumme, von eventuell weit tiefer liegenden Problemen ablenkende Floskeln.

Wenns denn wegen ausstehenden Punkten Realfakten gibt: Noch nie, wirklich noch nie in diesem Fussballzirkus war je von einem Präsidenten, einem Sportchef und sonstwie für Verpflichtungen zuständigen Personen dies zu vernehmen: «Wir haben uns in der Person XY beziehungsweise dessen Qualitäten massiv geirrt. Dies ist unser Versäumnis.» Würde heissen: Der «Hoffnungsträger» wäre von der Punktekrise zumindest halbwegs entlastet. Und in Sachen «für Versäumnisse Verantwortung übernehmen» steht schon ein Neuer parat. Das eröffnet völlig neue Perspektiven. Es sei denn, dass schlicht die Qualität der Spieler hinter den Erwartungen so im Rückstand ist, dass auch der neue Punktezampano keinen Hasen aus dem Hut zaubern kann.