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09.07.2018

Ein stiller, zuverlässiger Fussball-«Chrampfer»

20 Jahre und ein paar wenige Tage sind es her, seit Walter Staufer als Wettspiel-Koordinator D-Junioren in die FVRZ-Administration eintrat. Seit einem Jahr ist der Winterthurer Leiter Ressort Wettspiele.

Lautes ist nicht Walter Staufers Welt. Wer mit ihm redet, trifft auf einen ruhigen, introvertierten Gesprächspartner. Und wie so oft: Die berühmten «stillen Wasser» haben entsprechend viel zu erzählen. Nicht nur, aber vor allem über Fussball.
1967 trat der hier Porträtierte als B-Junior in den SC Veltheim ein. Als Spieler – erst als Torhüter, dann infolge einer Verletzung als Verteidiger – blieb er dem SCV bis ins Jahr 2002 treu, stand nie auf einer Transferliste. Erst als Trainer betreute er 1986/87 während zwei Saisons das Frauen-NLA-Team der Blue Stars. Ansonsten wusste ausschliesslich der SC Veltheim seine Dienste zu schätzen: Bereits zwei Jahre nach dem Vereinseintritt war Staufer treibende Kraft im Hinblick auf eine Neuorganisation der Juniorenabteilung. In der Folge gabs einige vereinsinterne Funktionen, die Walter Staufer per aktiver Arbeit kennen lernte: Sekretär, Goalietrainer, Juniorentrainer, Aktiventrainer. Von 2012 bis 2017 stand der 67-Jährige dem Fussballverband Winterthur als Präsident vor.

Neue, verantwortungsvolle Aufgabe
Als Ressortchef Wettspiele ist Walter Staufer seit einem Jahr für die neun Koordinatoren zuständig; diese sind für Gruppeneinteilungen/Spielpläne für die anstehende Saison verantwortlich. Dann, wenn die Aktiven die Sommerpause geniessen, ist für die Abteilung Wettspiele Hochbetrieb. «In dieser Zeit – während rund eines Monats – sind für alle, die involviert sind, Ferien ein Fremdwort», weiss Staufer. Es gilt, von den Junioren E bis zu den Aktiven über 20’000 Spiele zu planen und möglichst so zu koordinieren, dass die Clubs beziehungsweise deren Mannschaften mit den Einteilungen und Spieldaten zufrieden sind. Staufer: «Wir kriegen nur wenige Interventionen von Vereinen, die Änderungen wünschen». Die aktive Unterstützung der Koordinatoren dann, wenn sie Hilfe benötigen, ist für Staufer selbstverständlich.

Interessenten sind willkommen
«Gerne würde die Abteilung noch diesen oder jenen Interessenten/diese oder jene Interessentin dazu gewinnen. Wenn Rücktritte anstehen, wären wir froh, wenn ein nahtloser Übergang gewährleistet werden könnte», hofft der Wettspiele-Chef. Allfällige Interessentinnen/Interessenten hierfür können sich beim FVRZ melden. 
Nach der Lehre als Mechaniker bei Sulzer arbeitete er zuerst als Formenbauer und dann als Qualitätsprüfer an einer Messmaschine in der Präzisionsgiesserei der Firma Sulzer AG. Nach der Schliessung der «Präz» erlernte er das Handwerk des Materialprüfers und arbeitete für Sulzer in den diversen Kernkraftwerken in der Schweiz und Deutschland. Nach 23 Jahren wechselte er in die Firma Kistler Instrumente AG und arbeitete dort noch 26 Jahre als Qualitätsprüfer.

Ernüchternde Realität
In Walter Staufers Pflichtenheft sind Spielbesuche auf Fussballplätzen eine der vielen zu erfüllenden Aufgaben. Daraus ergibt sich auch dieser Wunsch: «Noch und noch hoffe ich bei Juniorenspielen der jüngsten Kategorien auf mehr Disziplin von Eltern. Es ist teilweise fast unerträglich, wie sich Erwachsene aufführen, noch und noch Kinder beeinflussen und gegenüber ‹gegnerischen› Eltern weder Anstand noch Respekt zeigen. Kinder und Jugendliche würde man zurechtweisen – die so genannten Vorbilder hingegen glauben vielfach, sie müssten keine sein».

Walter Staufer
Geboren am 15. Januar 1951 in Winterthur
Beruf: pensioniert ab 1. Januar 2016 (früher Qualitätsprüfer bei Kistler Instrumente AG in Winterthur)
Zivilstand: verheiratet; zwei erwachsene Töchter
Wohnort: Winterthur
Hobbies: Fussball, reisen, fotografieren, «Rebengötti», Enkel geniessen
Stärken: gut im Organisieren
Schwächen: kein guter Redner
Lieblingsvereine: 1. FC Nürnberg, Winterthur, Veltheim
Lebensmotto: «Das Leben geniessen, so lange es noch geht»

Die Aufgaben im FVRZ
Koordinator Wettspielbetrieb, D-Junioren: 1. Juli 1998 bis 31. Dezember 2017
Mitglied Sportplatzkommission: seit 1. Juli 2016
Leiter Ressort Wettspiele: seit 1. Januar 2018

 

Der «Club»-Fan Walter Staufer ist gespannt darauf, wie Bundesliga-Aufsteiger Nürnberg die neue Saison absolviert.
(Foto: Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ)

Offizielle Mitteilungen (30.04.2024)

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Kommentar (03.05.2024)

Von einseitigem Gegenvernehmen

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
[email protected]  

Wenn wieder Flugwetter für Trainer – ihres Zeichens «sportlich Verantwortliche» – ist, lässt sich nicht leugnen, dass sich die Vereinsverantwortlichen eine Entlassung («freistellen» tönt bedeutend vornehmer …) in den meisten Fällen nicht leicht machen. Von den finanziellen Auswirkungen abgesehen, geht auch ein zwischenmenschlicher Bruch mit einher. Im besten Fall wird dies dann mit «in gegenseitigem Einvernehmen» beschrieben. Vielleicht wars aber doch eher «in einseitigem Gegenvernehmen»?

Wenn fehlende Punkte am Trainerstuhl sägen, geschieht ja mehr oder minder stets dasselbe. Wer in einer Negativspirale dreht, muss sich mit internem wie von aussen einprasselnden Druck beschäftigen. Das ist logischerweise äusserst unangenehm. Medien, tatsächliche oder so genannte Fans und Sponsoren erwarten zwingend Handlungen. Ergo sammelt das Brennglas seinen Fokus auf eine Person. Weils offenbar zu kompliziert ist, all die ebenso einwirkenden Fakten aufzubrösmeln. Und so wird halt jene Person geopfert, die vor zwei Jahren noch als «Hoffnungsträger» und «Ideallösung» präsentiert wurde.

Und immer wieder stellt sich dieselbe Frage: Sind Vereinsleitungen nicht fähig, eine schwierige Phase gemeinsam mit eben dieser «Ideallösung» durchzustehen? Haben die alle kein Rückgrat? Werden die Energien im Pro und Kontra so verzettelt, bis nur eine Entlassung immerhin dieses Problem wegwischt? Erklärungen wie «erreicht die Mannschaft nicht mehr» oder «lässt Gruppenbildungen zu» sind vielfach einfach dumme, von eventuell weit tiefer liegenden Problemen ablenkende Floskeln.

Wenns denn wegen ausstehenden Punkten Realfakten gibt: Noch nie, wirklich noch nie in diesem Fussballzirkus war je von einem Präsidenten, einem Sportchef und sonstwie für Verpflichtungen zuständigen Personen dies zu vernehmen: «Wir haben uns in der Person XY beziehungsweise dessen Qualitäten massiv geirrt. Dies ist unser Versäumnis.» Würde heissen: Der «Hoffnungsträger» wäre von der Punktekrise zumindest halbwegs entlastet. Und in Sachen «für Versäumnisse Verantwortung übernehmen» steht schon ein Neuer parat. Das eröffnet völlig neue Perspektiven. Es sei denn, dass schlicht die Qualität der Spieler hinter den Erwartungen so im Rückstand ist, dass auch der neue Punktezampano keinen Hasen aus dem Hut zaubern kann.