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26.10.2021

"play more football" - das neue Format im E-Fussball

Bericht des FC Hausen am Albis

Vier Tore und kein Torhüter
Kreativ, dribbelstark und spielintelligent: So sollen die Fussballer der Zukunft sein. Dank eines neuen Formats bei den Jüngsten will der Schweizerische Fussballverband neue Topspieler herausbringen.
Samstag, 10.00 Uhr, im Jonentäli. Es sind vier kleine Fussballfelder markiert und auf jedem Spielfeld hat es vier Mini-Tore. Alles ist bereit für das Turnier für neun- bis zehnjährige Kinder (E-Junioren), das in einem neuen Format gespielt wird. «play more football» (Spiel mehr Fussball) heisst dieses neue Fussball-Konzept des Schweizerischen Fussballverbands.
Um mehr Topspieler herauszubringen, will der Fussballverband mehr Spieler, die dribbelnd in Duelle gehen und damit Risiken eingehen. Die Förderung von kreativen Spielern mit perfekter Ballbeherrschung soll schon im Kinderfussball beginnen. Gelingen soll dies mit einer Turnierform, die aus zwei unterschiedlichen Spielformen besteht. Vier Mannschaften nehmen am Turnier teil. In der ersten Hälfte werden die Teams halbiert, spielen jeweils mit drei Spielern ohne Torhüter auf vier Mini-Tore. Die Spielzeit auf dem Kleinfeld beträgt jeweils 3mal 8 Minuten. Im zweiten Teil wird mit 6 gegen 6 Spieler inklusive Torhüter mit einer Spielzeit von 3mal 15 Minuten gespielt. Die Kombination der beiden Formate ist aktuell noch in der Pilotphase. Der FC Hausen am Albis hat sämtliche drei E-Mannschaften für die Pilotphase angemeldet und möchte dadurch aktiv seine Erfahrungen miteinbringen. Auf die nächste Saison 2022/23 wird dieses System «play more football» für sämtliche Vereine vom Fussballverband Zürich auf Stufe der E-Junioren eingeführt.

Kämpfen und jeden Ball
Es geht los mit dem Turnier im Hausemer Jonentäli. Die Kids kämpfen um jeden Ball, das Spiel wird schön von hinten aufgebaut. Weggeschlagen wird auf diesem kleinen Spielfeld kein Ball. Nicht nur die Feldgrösse hat wenig mit einem «normalen» Fussballspiel zu tun, den die Kids bei den Erwachsenen zu sehen bekommen. Zieht ein Spieler auf ein Tor, kann er, wenn er clever agiert, plötzlich das Ziel wechseln. Damit wird erreicht, die Spielintelligenz und Kreativität zu fördern. Gleichzeitig bleiben Intensität und Tempo jederzeit hoch.
Klar, der Aufwand für den durchführenden Verein ist grösser, aber in Sachen Ausbildung profitieren die Kinder mehr, die Fortschritte sind grösser. Hohe und einseitige Resultate gehören der Vergangenheit an. Das Resultat soll sowieso nicht im Zentrum stehen, der Lerneffekt aber umso mehr. Zudem profitieren auch die schwächeren Kinder: Kids, die kaum oder sogar nie an den Ball kommen, gibt es nicht. Beim bisherigen E-System mit 7 gegen 7 Spieler läuft das Spiel oft über die besten Spieler, die Schwächeren kommen dabei weniger an den Ball. Bei nur drei Spielern auf dem Feld, braucht man hingegen jeden Spieler.
Weil mit dem zweiten Teil die Spielform mit 6 gegen 6 Spieler ähnlich dem alten Spielsystem beibehalten wird, ergänzen sich die beiden Formate ideal. Diese Kombination soll den perfekt ausgebildeten Fussballer möglich machen.

Erfahrungen der Trainer des FC Hausen a/A:

  • Die Kinder haben grosse Freude & Spass am neuen Spielsystem «play more football»
  • Die Intensität und Spielbeteiligung ist für die einzelnen Spieler wesentlich höher
  • Die Resultate werden dadurch noch mehr zur Nebensache (Erlebnis vor Ergebnis)

Nachdem am heutigen Samstagmorgen alle Teams auch im 6 gegen 6 gegeneinander angetreten sind, ist das Turnier vorbei. Es wird auch keine Turnier-Rangliste geführt, da die Resultate im Verhältnis zum Erlebnis der Kinder zur Nebensache werden. Ob ein neuer Starspieler dabei war, wird die Zukunft weisen.

FC Hausen a/A
(von Marco Bisa und Martin Platter)