29.04.2016

Seit 36 Jahren ununterbrochen im Dienst des FVRZ

Werner Jandl ist eine lebende FVRZ-Legende: Vor 430 Monaten trat er in den administrativen Bereich des Fussballverbandes Region Zürich ein. Seine Freizeit-Dienste sind unvermindert gefragt und geschätzt. >>>MEHR


Werner Jandl: 80-jährig und kein bisschen fvrz-müde.
(Bild: Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ)

Der hier Porträtierte ist, wenn man so will, ein «Fussball-Quereinsteiger». Seine erste sportliche Liebe war der Laufsport. Beim steirischen SV Kapfenberg schaffte er es als 18-Jähriger bis ins Kader der Junioren-Nationalmannschaft Österreichs. Dann allerdings erreichte ihn eine Botschaft von Hiob: Bei forciertem Trainingsaufwand verspürte der talentierte Sportler stets Schmerzen am Knöchel. Der Arzt riet ihm, seine Ambitionen entsprechend zurück zu schrauben.
Beruflich eröffnete sich Jandl eine Perspektive: Er meldete sich auf ein Inserat hin. Die Maschinenfabrik Oerlikon suchte eine junge Fachkraft. Die positive Antwort des Unternehmens liess den damals 19-Jährigen eine Entscheidung fürs Leben treffen: Raus aus den nestwarmen heimischen Gefilden und Wohnsitzverlegung in die Schweiz, nach Zürich. «Anfangs verspürte ich doch einiges Heimweh; aber ich war ambitioniert, mich beruflich zu engagieren und zu verbessern», erinnert sich das langjährige FVRZ-Ehrenmitglied. Die Maschinenfabrik ihrerseits belohnte dessen Bemühen mit stetig wachsenden Aufgaben. Einige teils grössere berufliche Auslandaufenthalte zeugten von einem gegenseitigen Vertrauen.
Sechs Jahre später fiel ein weiterer wichtiger Entscheid: Eine gewisse Frau mit Vornamen Edith traute sich, mit dem 26-Jährigen die Ehe einzugehen; ihr entsprangen zwei Söhne und eine Tochter.

«Mäld di doch als Schiedsrichter»
Ende der 50-er Jahre machte Werner Jandl an einem firmeninternen Grümpelturnier mit. In der Saison 1962/63 stand er gar im erweiterten Kader der ersten Mannschaft des FC Dübendorf. Zwar in Sachen Lauftechnik den Gegnern stets überlegen, haperte es im Umgang mit dem Ball. «Mäld di doch als Schiedsrichter», riet ihm ein Kollege. Gehört, getan: Die Folge davon war, dass dem Verband für die nächsten 40 Jahre ein Unparteiischer zur Verfügung stand.
Dies nicht nur aktiv: Bald sass Jandl im Vorstand des Zürcher Schiedsrichter-Verbands. Es war dies der Anfang einer langen Liste von Tätigkeiten für den FVRZ (siehe Übersicht am Schluss des Berichts). Heute unvorstellbar, wie damals zum Beispiel die Unparteiischen aufgeboten wurden: «Wir arbeiteten mit Registerkärtchen für jeden Schiedsrichter. Am Mittwoch mussten die Aufgebote zur Post – alles minutiöse Handarbeit. Der Aufwand war enorm, doch ich machte es im Sinne des Sports gern.»
Auf Grund seiner immensen Erfahrung hat er seit Jahren Einsitz in der Disziplinarkommission; sie muss so zwischen 150 bis 170 Vorkommnisse, die ausserhalb der gewöhnlichen Ereignisse liegen, behandeln.

«Die Region kennen gelernt»
Wer 80-jährig ist, besitzt einen umfangreichen Fundus an Erinnerungen. Die schönsten und nachhaltig eindrücklichsten Erlebnisse fasst Jandl so zusammen: «Von der Schiedsrichter-Tätigkeit konnte ich beruflich enorm profitieren. Innert kurzer Zeit die möglichst richtige Entscheidung zu treffen, gilt für Führungspersonen auch ausserhalb des Rasenvierecks. Ich lernte nicht nur viele Menschen, sondern auch die Region Zürich kennen. Es gibt wohl kein Spielfeld, das ich noch nicht gesehen habe, sei es als Ref oder in der Arbeit der Sportplatzkommission.»
Fast privilegiert war Jandl als Delegierter für internationale Spiele; in dieser Funktion wurde er als Betreuer für offizielle Delegierte, Schiedsrichter oder ausländische Teams eingesetzt. «Ich könnte ein Buch darüber schreiben, was ich da alles erlebt habe. Unwahrscheinlich, welche Unterschiede fast von Land zu Land ersichtlich waren, sei es nur in den Ansprüchen und der Unterbringung der Teams.»

«Mädchen für alles»
Wenn sich ein «gestandnes Mannsbild» heute selbst als «Mädchen für alles» bezeichnet, meint er damit nicht die Person, sondern die Funktion, in der er sich beim FVRZ sieht. Noch so gerne greifen die FVRZ-Funktionäre auf die Erfahrung des einstigen Leichtathleten zurück, und Jandl kann diese Aufgaben mit entsprechender Alters-Gelassenheit angehen. So hilft das «Mädchen für alles» dann, wenn Not am Mann ist. Mag verwirrend tönen, ist aber eigentlich das, was Werner Jandl liebt: «Ist doch schön, wenn man noch gebraucht wird.»

Werner Jandl
Geboren am: 10. März 1936 in Kapfenberg (Österreich)
Wohnort: Zürich-Höngg
Zivilstand: Wittwer; drei erwachsene Kinder
Beruf: techn. Beruf erlernt, nebenberufliche kaufm. Weiterbildung bis Leiter Administration und Personal
Lieblingsclub: «alle Zürcher Vereine»
Hobbys: Sport (insbesondere Fussball), klassische Musik
Stärken: gerechtigkeitsbewusst
Schwächen: «rede manchmal ein bisschen viel»

Werner Jandls Tätigkeiten im FVRZ
aktuell
seit 1.8.1993: Sportplatzsachbearbeiter Sportplatzkommission FVRZ
seit 10.2.2001: Mitglied Mutationskammer Amateur-Liga
seit 1.7.2013: Koordinator Spielbetrieb FVRZ (spezielle Aufgaben)
seit fast immer: «Mädchen für alles»
bisherig
1.7.1980 bis 30.6.1984: Aufgebote Schiedsrichter
1.7.1984 bis 30.6.2009: Ressortchef Spielbetrieb
1.7.1984 bis 30.6.2008: Koordinator Spielbetrieb (Junioren A, 3. + 2. Liga)
1.7.2008 bis 30.6.2009: Koordinator Spielbetrieb 2. Liga
1.7.2010 bis 31.1.2010: Koordinator Spielbetrieb 4. Liga
1.7.2011 bis 30.6.2012: Ressortchef Spielbetrieb
1997 Ernennung zum FVRZ-Ehrenmitglied