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30.01.2019

Individualitäten unter den Footeco-Hut bringen

Am Montagabend des 28. Januar trafen sich Footeco-Verantwortliche aus Vereinen und Verbänden zum Botschafter-Kurs Modul 4.

Nach gut zwei Stunden Informationen und engagiert geführten Diskussionen machte Luca Fiorina (SFV-Footeco-Verantwortlicher Region Zürich) diese Aussage: «Seid froh, wenn Ihr die Besten zur Ausbildung geben könnt.» Wie bitte? Froh sein, wenn talentierte Kinder und Jugendliche vom Stammverein weggehen? Wo ist eine begreifbare Logik? Wie «verklickere» ich als Vereinsverantwortlicher all meinen Mitgliedern diesen Umstand?

Footeco, vor sechs Jahren als SFV-Ausbildungskonzept ins Leben gerufen, versteht sich als Förderprogramm für potenzielle Talente (Mädchen und Knaben), die in ihrer Wohnregion von den Spitzenfussballclubs – im punktuellen Fall der FC Zürich, die Grasshoppers und der FC Winterthur – auf ein höheres Level vorbereitet werden. Sinn und Zweck ist, die jungen Menschen für den nationalen Spitzenfussball (U-Teams) zu schulen und möglichst «die Richtigen» zu finden. Oder auch: Die von den Vereinen Vorgeschlagenen und für geeignet Befundenen sind nicht zwingend «zu Höherem» geboren, werden aber dahingehend ausgebildet.

Auf Vertrauen basierendes Fundament
Klar, dass dieses Konzept von den Breitensportvereinen getragen werden muss – ohne sie bliebe Footeco ein krallenloser Papiertiger. Nach anfänglich doch einigen Schwierigkeiten hat sich die gegenseitige Zusammenarbeit verfestigt; eine ehrliche Kommunikation schuf im Lauf der Jahre ein Fundament, das auf Vertrauen basiert. Sinn und Zweck ist und bleibt, dass im kleinen Land Schweiz jedes Talent erfasst und gefördert werden soll. Andere Länder haben diesbezüglich – im Vergleich – ungeheure Mehr-Potenziale.
Dass dieses Miteinander ein althergebrachtes Denken seitens der «Lieferanten»-Vereine voraus setzt, ist gegeben. Insofern musste auch Fiorinas Aussage weitergehend betrachtet werden: Wer Spieler abstellen kann, darf für sich in Anspruch nehmen, dass die Nachwuchsarbeit im eigenen Verein durchaus als Kompliment betrachtet werden kann. Und so wird auch das Engagement all der «unbedeutenden» Clubs aufgewertet, frei nach dem Motto «ohne Breite keine Spitze». In den meisten Fällen kommen die Spielerinnen/Spieler nach ein bis drei  Jahren Footeco oder nach weiteren Jahren Spitzenfussball gut ausgebildet wieder zum Stammverein zurück, was dann eine Win-Win-Situation ergibt.
Nach den «offiziellen» Diskussionen setzte sich die Thematik beim den Kurs abschliessenden Essen weiter – und dies mindestens so engagiert wie vorab. Das nächste Modul ist auf Montag, 1. April, terminiert. Es steht dannzumal ein Besuch beim FCZ-FE12-Stützpunkt in Volketswil an.

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Footeco Botschafter-Kurs, Modul 4
Montag, 28. Januar 2019
im Clubraum FC Srbija, Zürich
Teilnehmer:
21 Footeco-Verantwortliche Vereine
vom SFV: Luca Fiorina (SFV-Footeco-Verantwortlicher Region Zürich)
von den Spitzenfussballclubs: Roman Hangarter (Grasshoppers), Balz Rau (FC Zürich), Philipp Dux (FC Winterthur)
vom FVRZ: Theo Widmer (Koordinator Footeco Zürich), Pascal Humbel (Technischer Leiter)

 

Impressionen (Fotos von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ)

Die FVRZ-Footeco-Zuständigen Theo Widmer …

… und Pascal Humbel.

Der SFV-Verantwortliche Luca Fiorina.

21 Vereinsvertreter waren am Botschafter-Kurs Modul 4 präsent.

Die Vertreter der Spitzenfussballvereine: (v. l.) Balz Rau (FC Zürich), Philipp Dux (FC Winterthur) und Roman Hangarter (Grasshoppers).

Offizielle Mitteilungen (30.04.2024)

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Kommentar (03.05.2024)

Von einseitigem Gegenvernehmen

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
[email protected]  

Wenn wieder Flugwetter für Trainer – ihres Zeichens «sportlich Verantwortliche» – ist, lässt sich nicht leugnen, dass sich die Vereinsverantwortlichen eine Entlassung («freistellen» tönt bedeutend vornehmer …) in den meisten Fällen nicht leicht machen. Von den finanziellen Auswirkungen abgesehen, geht auch ein zwischenmenschlicher Bruch mit einher. Im besten Fall wird dies dann mit «in gegenseitigem Einvernehmen» beschrieben. Vielleicht wars aber doch eher «in einseitigem Gegenvernehmen»?

Wenn fehlende Punkte am Trainerstuhl sägen, geschieht ja mehr oder minder stets dasselbe. Wer in einer Negativspirale dreht, muss sich mit internem wie von aussen einprasselnden Druck beschäftigen. Das ist logischerweise äusserst unangenehm. Medien, tatsächliche oder so genannte Fans und Sponsoren erwarten zwingend Handlungen. Ergo sammelt das Brennglas seinen Fokus auf eine Person. Weils offenbar zu kompliziert ist, all die ebenso einwirkenden Fakten aufzubrösmeln. Und so wird halt jene Person geopfert, die vor zwei Jahren noch als «Hoffnungsträger» und «Ideallösung» präsentiert wurde.

Und immer wieder stellt sich dieselbe Frage: Sind Vereinsleitungen nicht fähig, eine schwierige Phase gemeinsam mit eben dieser «Ideallösung» durchzustehen? Haben die alle kein Rückgrat? Werden die Energien im Pro und Kontra so verzettelt, bis nur eine Entlassung immerhin dieses Problem wegwischt? Erklärungen wie «erreicht die Mannschaft nicht mehr» oder «lässt Gruppenbildungen zu» sind vielfach einfach dumme, von eventuell weit tiefer liegenden Problemen ablenkende Floskeln.

Wenns denn wegen ausstehenden Punkten Realfakten gibt: Noch nie, wirklich noch nie in diesem Fussballzirkus war je von einem Präsidenten, einem Sportchef und sonstwie für Verpflichtungen zuständigen Personen dies zu vernehmen: «Wir haben uns in der Person XY beziehungsweise dessen Qualitäten massiv geirrt. Dies ist unser Versäumnis.» Würde heissen: Der «Hoffnungsträger» wäre von der Punktekrise zumindest halbwegs entlastet. Und in Sachen «für Versäumnisse Verantwortung übernehmen» steht schon ein Neuer parat. Das eröffnet völlig neue Perspektiven. Es sei denn, dass schlicht die Qualität der Spieler hinter den Erwartungen so im Rückstand ist, dass auch der neue Punktezampano keinen Hasen aus dem Hut zaubern kann.