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25.06.2019

Gegen Fussballfieber-Medikamente immun

Carla Remy feiert am Montag des 1. Juli einen besonderen Tag: Sie steht dannzumal während exakt 15 Jahren auf der Aktivliste aller FVRZ-Helferinnen und -Helfer.

Carla Remy und Fussball – das ist so ähnlich wie die Verbindung von Zwillingen. Als fünftes von sechs Kindern 1949 in Gossau ZH in eine sportliche Familie geboren, sollte auch sie dereinst vom Sportfieber gepackt werden. Ihre Brüder spielten Fussball und der Vater als junger Mann Eishockey, war folgend aber wegen der Fussballbegeisterung der männlichen Nachkommen in einem Fussballclub tätig. Somit verbrachte Carla schon als kleines Mädchen mit Papa viel Zeit auf den Fussballplätzen.
Und daraus ist nie ein Bedürfnis erwacht, selbst in einem FC mitzumachen? «Ich spielte gerne Volleyball. Fussball im Schulsport ja. Aber spätestens, als ich an einem Grümpelturnier eine so genannt Hundertprozentige versiebte, wusste ich: nein, das ist nichts für Carla», erinnert sich Remy schmunzelnd.

Eine Familie gegründet
Carla Remy wuchs in Uster auf und besuchte daselbst die Schulen. Nach abgeschlossener «Wunschausbildung» zur Sekretärin arbeitete sie in einer Ustermer Firma. 1973 lernte sie ihren Ehemann Walter kennen, der damals ebenfalls aktiver Fussballer war. Durch ihn verbrachte die Jubilarin somit wieder viel Zeit auf den Fussballplätzen. Nach der Eheschliessung 1976 wuchs das Duo folgend 1980 durch einen Sohn und 1983 einer Tochter zu einer «richtigen» Familie.
Als im 1996 durch einen tragischen Todesfall der damaligen Juniorensekretärin eine Ehrenamtlich-Stelle frei wurde, erlaubte sich Ehemann Walter – seit den C-Junioren im Verein aktiv – eine unverbindliche persönliche Anfrage, mit Folgen: 1996 übernahm Carla Remy interimistisch das Juniorensekretariat und wurde 1997 zur Vereinssekretärin des FC Brüttisellen-Dietlikon gewählt. Im Lauf der Jahre kamen viele «Nebenämter» hinzu, wie die Garderobenreinigung, Matchprogramm erstellen, Kioskleitung und Weitere. 1998 wurde der hier Porträtierten die Frei-/ Ehrenmitgliedschaft zuerkannt. Aktuell gehören Ab-und-Zu-Besuche auf den FCB-Sportplätzen primär zum Weiterbestehen der persönlichen Kontakte.

FVRZ wurde aufmerksam
Auf die seriöse, zuverlässige Arbeit der Clubsekretärin wurde auch der FVRZ aufmerksam: Anfang 2004 klopfte Willy Scramoncini (Leiter Spielbetrieb) an, ob die neu zu besetzende Stelle als Koordinatorin Frauen/Juniorinnen eventuelles Interesse wecken könnte. Sie konnte: Nach einer Bedenkzeit folgte die Zusage, die bis heute Bestand hat. Im ersten Jahr lernte Carla Remy die Arbeit als Protokollführerin kennen und stieg dann ins eigentlich vorgesehene Amt auf.
Und was beinhaltet die Arbeit konkret? «Das grösste Volumen fällt im Sommer an. Zur neuen Saison hin müssen in sehr gedrängter Zeit die Gruppeneinteilungen und Spielpläne erstellt werden. Vorab ist die Kontrolle wie die Aufnahmen von Frauen- und Juniorinnenteams gründlich zu überprüfen. Ebenso fallen die Cupauslosungen in meinen Tätigkeitsbereich», bilanziert Carla Remy ihre Primäraufgaben. «Auch auf Wunsch der Vereine stehen da und dort Matchbesuche an, und selbstverständlich kriegen die Clubs bei Fragen und/oder Problemen Unterstützung.»

Wichtige Triebfedern
Turnmusmässige Sitzungen und Pikettdienst der Abteilung Spielbetrieb vervollständigen den immensen Aufwand, doch Carla Remy hadert nicht: «Was mir an dieser Arbeit gefällt, ist der gute Kontakt mit den Vereinen und natürlich in meiner Kategorie dem Fussball zuzuschauen. Auch war und ist mir die Kollegialität wichtig.»
Demnach kein Grund, ans Aufhören zu denken? «So lange ich diese Arbeit zur Zufriedenheit von Vereinen und Verband weiterführen kann und sie mir Spass macht – nein – den Bettel abgeben ist aktuell nicht mein Ding».

Carla Remy
Geboren am 26. Juli 1949 in Gossau ZH
Beruf: Kauffrau für Büromanagement
Zivilstand: verheiratet; zwei erwachsene Kinder (Roger; 39); Bettina (36)
Wohnort: Dübendorf
Hobbies: Fussball, Kochen
Stärken: Willensstärke, Hilfsbereitschaft
Schwächen: Ungeduld
Lieblingsvereine: FC Brüttisellen-Dietlikon, AC Milan, SC Freiburg
Lebensmotto: «Es kommt, wie es kommt, und wie es ausgeht, ist sowieso ungewiss»

Die Aufgaben im FVRZ
Administration Abteilung Spielbetrieb - seit 1. Juli 2004
Koordinatorin/Abteilung Spielbetrieb FVRZ (Wettspiele Juniorinnen, Frauen) - seit 1. Juli 2005

 

Carla Remy ist seit Jahren auch an den FVRZ-Cupfinals eine zuverlässige und unentbehrliche Helferin.

Den Fussball nicht immer im Kopf, aber immer nahe dran: Carla Remy arbeitet seit 15 Jahren für den FVRZ.

Offizielle Mitteilungen (24.04.2024)

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Kommentar (19.04.2024)

Mehr als nur ein bisschen widersinnig

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
[email protected]  

So ist sie halt, unsere Gesellschaft. Der Wettbewerb, eine(n) Beste(n) als solche betitelt zu sehen, ist ja eigentlich in einem Mannschaftssport wie «unserem» Fussball völlig deplatziert. Dennoch ist dies keine Modeerscheinung: Die erste Verleihung des «Ballon d’Or» (französisch für Goldener Ball) der Zeitschrift France Football erfolgte 1956. Sieger und somit erster Fussballer des Jahres Europas wurde der englische Rechtsaussen Stanley Matthews. Während bald 70 Jahren wird gesucht und muss gefunden werden. Der Fussballzirkus verlangt danach. Und wer hungert, muss gefüttert werden.

Wenn nicht gerade «Ballon d’Or», hat sich so nach und nach auch eine «niedrigere» Bezeichnung in die Medienwelt geschlichen. Es gibt – man lese und staune! – unterdessen so genannte «Unterschiedsspieler». Aha. Solche, die andere sichtbar überragen. Solche, die gegenüber den «Normalen» die Differenz ausmachen. Solche, die gefühlt besser sind als die andern. Meist sind es Offensivakteure, die in den Blickpunkt rücken. Man merke: Defensivler sind meist eher weniger beachtete Handwerker per Fuss. Erfüllen ihren Job – und mehr nicht.

Ja, es ist und bleibt widersinnig. Jene, dies merken, verpassen selten, aber doch den Titel «die Mannschaft ist der Star». Und treffen damit zwar ins Schwarze, landen aber dennoch keine Resonanz. Aus all den Rädchen einer Maschine eines als besonders wertvoll und wichtig herauszuheben, ist genauso deplatziert. Beispiel: Selbst für ein einfaches mechanisches Uhrwerk werden mehr als 130 Teile benötigt, während bei einigen komplizierten mechanischen Uhren die Zahl der Teile in die Tausende geht. Wenn auch nur eines fehlt oder – wortwörtlich – nicht richtig tickt, geht grad gar nichts.

Wenns so weiter geht, darf bald damit gerechnet werden, dass beim Synchronschwimmen eine der Teilnehmerinnen als «besonders gut synchronisierend» bezeichnet wird und deshalb die «Unterschiedsschwimmerin» ausmacht. Eher schwierig, aber nicht unmöglich wirds beim Reiten: Wer bei einem CSIO den ersten Platz belegt, müsste besser sein als das Pferd, das den Parcour fehlerfrei absolviert. Was ja bei auch nur einigermassen logischer Überlegung gar nicht stimmen kann.