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27.04.2020

Menschen@FVRZ (Bericht 2)

«Kein Kick» gilt auch für Marco Keck.

Stolze 38 Teams weiss der FC Stäfa sein Eigen. Eine beeindruckende Zahl, die enorm viel Administrationsarbeit erfordert. Auch jetzt, in Zeiten der Corona-Massnahmen, hat Vizepräsident Marco Keck viel zu informieren und organisieren.

Vom Status Quo zum «Status Go» – welcher Verein hofft nicht auf wieder einigermassen normalen Spielbetrieb? Alle beschäftigt dieselbe Frage. Im Sandwich zwischen den beiden Faktoren «Gesundheit» und «Öffnung der Massnahmen» sind zuständige Behörden in der Bearbeitung und Finden von Entscheiden nicht zu beneiden. Was sie auch immer machen: Die Kritiker und zuweilen dubiosen «Besserwisser» (die Schweiz scheint ein einziges Mekka von Virologen und Pandemiexperten …) stehen schon parat, bevor irgend eine ausgesprochene Sanktion aufgehoben oder Diesbezügliches Kund getan wird. Wieder mal gilt: Behörden können tun und lassen, was sie wollen – für Viele ist es von vornherein schon falsch …

An diesem herrlichen Frühlingsmorgen liegen auf dem Vorplatz des FC Stäfa zwei «vergessene» Korkzapfen der synthetischen Art. Da müssen feine Tröpflis des Französischen Weinherstellers J. P. Chenet getrunken worden sein. Sie stammen aus einem Zeitfenster, als «der Fussball» noch Fussball war und alles seinen gewohnten Lauf nahm. 

Marco Keck erscheint mit einem Lächeln auf den Lippen. Der 35-jährige, seit 2014 in einem 60%-Angestelltenverhältnis arbeitende Geschäftsführer des FC Stäfa scheint sich mit der Situation längst abgefunden zu haben und kann ihr – zumindest im privaten Bereich – gar Positives abgewinnen: «Ich arbeite seit Wochen reduziert, habe meinen 40%-Zweitjob als Sportlehrer bis Ende April per unbezahltem Urlaub ausgesetzt – ich kann die Nachmittage mit der Familie verbringen.» Eben diese ist vor zwei Monaten um einen Sohn «erweitert» worden – sehr zur Freude von Mama, Papa und der zweijährigen Tochter.

125-Jahre-Jubiläum in Etappen
Ausgerechnet im 125-Jahre-Jubiläumsjahr des FC Stäfa kommen all diese Einschränkungen. «Da die Veranstaltungen übers Jahr verteilt sind, hängen wir betreffend kommenden, schon fest in der Agenda platzierten Anlässen ziemlich ‹in der Luft›. Auch der offizielle Festanlass am 1. Oktober ist davon betroffen. Immerhin konnten wir am 31. Dezember letzten Jahres die als Auftakt zum Jubiläumsjahr geplante Silvesterparty noch unbeeinflusst durchführen und freuten uns auf das, was kommen sollte – aber sicher nicht auf Corona», zieht Marco Keck Bilanz und verweist sowohl Mitglieder wie Aussenstehende auf die Jubiläums-Homepage http://125jahre.fc-staefa.ch/de/home.
Natürlich hat Corona auch Marco Keck in seinen Arbeiten stark beeinflusst. Es galt, auf all die Folgen sowohl vereinsintern wie nach aussen zu reagieren. Die internen Massnahmen wurden gemäss den Vorgaben von Behörden und Fussballverbänden (SFV und FVRZ) angepasst und fanden bei den Mitgliedern – wenn auch nicht von Jubelausbrüchen begleitet – die nötige Akzeptanz.

Die neue Saison im Visier
Aber Marko Keck wäre nicht wortwörtlich «keck», wenn er nur Negatives sehen würde. Das gerüttelt Mass an Zusatzarbeit sieht er als «Weiterbildung der besonderen Art». Auch hier gibts eine Kehrseite der Medaille: «So verringerte sich die Arbeit eines normalen Meisterschaftsbetriebs. Gleichzeitig haben die Verantwortlichen Zeit wie noch nie, sich auf die neue Saison zu konzentrieren. Gespräche mit Trainern beziehungsweise Kaderplanungen können wir in Ruhe, aber dennoch fokussiert angehen.»
So scheint die Situation für Marko Keck irgendwie wie das berühmte «halbvolle Glas», bei dem immer die persönliche Interpretation des Betrachters dies oder jenes als wichtiger erachtet. Über unveränderbare Fakten zu lamentieren, ist nicht die Art des meist als Linksverteidiger eingesetzten Fussballers. Seit 1992 hielt und hält er dem FC Stäfa die Treue, spielt noch bei den Senioren 30+ mit und ist – wie alle andern – froh, wenn sich dieser Corona-Schatten dereinst wieder davon macht. Lieber früher als später …

(Bericht/Fotos von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ)

Noch hängen neben der Clubhaus-Eingangstür die Corona-Benimmregeln – wie lange noch?

Marco Keck kann der Situation auch Positives abgewinnen.

Offizielle Mitteilungen (30.04.2024)

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Kommentar (03.05.2024)

Von einseitigem Gegenvernehmen

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
[email protected]  

Wenn wieder Flugwetter für Trainer – ihres Zeichens «sportlich Verantwortliche» – ist, lässt sich nicht leugnen, dass sich die Vereinsverantwortlichen eine Entlassung («freistellen» tönt bedeutend vornehmer …) in den meisten Fällen nicht leicht machen. Von den finanziellen Auswirkungen abgesehen, geht auch ein zwischenmenschlicher Bruch mit einher. Im besten Fall wird dies dann mit «in gegenseitigem Einvernehmen» beschrieben. Vielleicht wars aber doch eher «in einseitigem Gegenvernehmen»?

Wenn fehlende Punkte am Trainerstuhl sägen, geschieht ja mehr oder minder stets dasselbe. Wer in einer Negativspirale dreht, muss sich mit internem wie von aussen einprasselnden Druck beschäftigen. Das ist logischerweise äusserst unangenehm. Medien, tatsächliche oder so genannte Fans und Sponsoren erwarten zwingend Handlungen. Ergo sammelt das Brennglas seinen Fokus auf eine Person. Weils offenbar zu kompliziert ist, all die ebenso einwirkenden Fakten aufzubrösmeln. Und so wird halt jene Person geopfert, die vor zwei Jahren noch als «Hoffnungsträger» und «Ideallösung» präsentiert wurde.

Und immer wieder stellt sich dieselbe Frage: Sind Vereinsleitungen nicht fähig, eine schwierige Phase gemeinsam mit eben dieser «Ideallösung» durchzustehen? Haben die alle kein Rückgrat? Werden die Energien im Pro und Kontra so verzettelt, bis nur eine Entlassung immerhin dieses Problem wegwischt? Erklärungen wie «erreicht die Mannschaft nicht mehr» oder «lässt Gruppenbildungen zu» sind vielfach einfach dumme, von eventuell weit tiefer liegenden Problemen ablenkende Floskeln.

Wenns denn wegen ausstehenden Punkten Realfakten gibt: Noch nie, wirklich noch nie in diesem Fussballzirkus war je von einem Präsidenten, einem Sportchef und sonstwie für Verpflichtungen zuständigen Personen dies zu vernehmen: «Wir haben uns in der Person XY beziehungsweise dessen Qualitäten massiv geirrt. Dies ist unser Versäumnis.» Würde heissen: Der «Hoffnungsträger» wäre von der Punktekrise zumindest halbwegs entlastet. Und in Sachen «für Versäumnisse Verantwortung übernehmen» steht schon ein Neuer parat. Das eröffnet völlig neue Perspektiven. Es sei denn, dass schlicht die Qualität der Spieler hinter den Erwartungen so im Rückstand ist, dass auch der neue Punktezampano keinen Hasen aus dem Hut zaubern kann.