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11.05.2021

Ein Männchen für (fast) alles

Gewiss: Auch ohne Ronny Harsch würde beim FC Fehraltorf Fussball gespielt. Einfach nicht so wie mit dem anbei Porträtierten, der seit nunmehr 15 Jahren auch im Verband tätig ist.

(Text und Bilder von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ)

Der FC Fehraltorf, 1930 gegründet und in den SFV aufgenommen, erhielt die Clubnummer 11018 zugeteilt. Wer diese Ziffern erst addiert und dann dividiert, kommt zwangsläufig auf die Quersumme 2. In diesem «Zwei am Rugge» ist eine Person, welche so etwas wie zumindest eine symbolische Nummer eins mehr als verdient: Der 48-jährige Ronny Harsch wurde im August 2005 mit der Ehrenmitgliedschaft bedacht und ist trotz (oder gerade wegen?) dieser höchsten Vereinsauszeichnung weiterhin voll aktiv tätig. Seine vielfältigen Arbeiten und Positionen machten und machen ihn zum «Männchen für alles».
Wer die Aufgabenliste im FC Fehraltorf im Schnelldurchlauf erfahren will, fragt besser nach Funktionen/Positionen, die Harsch nicht besetzt hat. Das wären zum Beispiel das Amt des Kassiers («da hatten wir einen ausgewiesenen Fachmann») oder der Einsatz als Vereinsschiedsrichter («hab ich mir vor Jahren mal überlegt, aber es wäre zu viel geworden. Ich leite immerhin äusserst gern mal da und dort ein Junioren-E- oder D-Spiel»).

Seit 1998 ununterbrochen Leiter Spiko
Die längere Liste liest sich als Beweis dafür, dass ihm sowohl der FCF wie der Amateur-/Breitenfussball nicht nur ans Herz gewachsen, sondern ihn erfüllende Freizeittätigkeit war und ist. Im 1996 als Vereinssekretär begonnen, stiegen die Anforderungen mit den Übernahmen als Juniorenobmann, Präsident und Leiter Spielbetrieb. Aktuell ist Ronny Harsch Vizepräsident und nach wie vor Leiter Spielbetrieb/Schiedsrichter-Verantwortlicher.
Obwohl die eigene Fussballkarriere nur wenige Jahre dauerte, stand Harsch auch auf dem Feld in verantwortungsvollen Aufgaben: Im Lauf der Jahre trainierte er nach und nach alle Juniorenkategorien (A bis G) sowie auch die Aktiven 4. Liga und war beim Aufbau der Frauenabteilung eine fördernde und fordernde Kraft.

Angefragt und zugesagt
So viel an Engagement und Qualität blieb auch Verbandspersonen nicht verborgen. «An einem Informationsabend in Volketswil sprach mich Willy Scramoncini an, ob ich mir vorstellen könnte, zusätzlich im Verband tätig sein zu können. Ja, ich konnte … Dies war im Sommer 2005. Die Arbeit als Junioren-C-Koordinator übte ich bis Ende Juni 2019 aus. Danach reizte mich, mit einem Wechsel zu den Aktiven eine neue Aufgabe anzugehen. So wurde mir per 1. Juli 2019 die Position des 4.-Liga-Koordinators übergeben. Obwohl Koordinationsarbeiten da wie dort sehr ähnlich sind, gabs doch wieder einiges zu lernen», bilanziert Ronny Harsch seine Verbandsaufgaben.
Und wie lange dürfen sowohl der FVRZ wie der FC Fehraltorf weiter auf die Qualitätsdienste seines «Männchens» zählen? «So lange ich Freude habe, stellt sich für mich die Frage eines Rücktritts nicht. Es ist doch toll, in positiver Weise ‹gebraucht› zu werden, Kontakte pflegen und Ideen einbringen zu können. Mags auch abgedroschen klingen, weil so viele Male schon gehört und gelesen: Der Fussball hat mir so viel gegeben, dass ich permanent dran bin, zurückzugeben. Nicht etwa aus einem ‹Schuldgefühl› heraus, sondern vielmehr als gesunden Ausgleich zwischen Nehmen und Geben.»

Steckbrief Ronny Harsch
Geboren
am 26. April 1973
Aufgewachsen in Möhlin AG und Wetzikon
Beruf: AVOR-Mitarbeiter im Maschinenbau
Zivilstand: ledig
Wohnort: Fehraltorf
Hobbies: Fussball, fotografieren, kochen
Stärke(n): hilfsbereit, Organisationstalent, zuverlässig
Schwäche(n): chaotisch/Pünktlichkeit
Lieblingsvereine: Bayern München, Liverpool, Servette Genf
Lebensmotto: «Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat bereits verloren»

 

Ronny Harsch und «der Fussball» sind seit Jahrzehnten ein eingespieltes Duo.

Der Vielbeschäftigte gönnt sich ab und zu ein verdientes Päuschen.

Offizielle Mitteilungen (30.04.2024)

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Kommentar (03.05.2024)

Von einseitigem Gegenvernehmen

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
[email protected]  

Wenn wieder Flugwetter für Trainer – ihres Zeichens «sportlich Verantwortliche» – ist, lässt sich nicht leugnen, dass sich die Vereinsverantwortlichen eine Entlassung («freistellen» tönt bedeutend vornehmer …) in den meisten Fällen nicht leicht machen. Von den finanziellen Auswirkungen abgesehen, geht auch ein zwischenmenschlicher Bruch mit einher. Im besten Fall wird dies dann mit «in gegenseitigem Einvernehmen» beschrieben. Vielleicht wars aber doch eher «in einseitigem Gegenvernehmen»?

Wenn fehlende Punkte am Trainerstuhl sägen, geschieht ja mehr oder minder stets dasselbe. Wer in einer Negativspirale dreht, muss sich mit internem wie von aussen einprasselnden Druck beschäftigen. Das ist logischerweise äusserst unangenehm. Medien, tatsächliche oder so genannte Fans und Sponsoren erwarten zwingend Handlungen. Ergo sammelt das Brennglas seinen Fokus auf eine Person. Weils offenbar zu kompliziert ist, all die ebenso einwirkenden Fakten aufzubrösmeln. Und so wird halt jene Person geopfert, die vor zwei Jahren noch als «Hoffnungsträger» und «Ideallösung» präsentiert wurde.

Und immer wieder stellt sich dieselbe Frage: Sind Vereinsleitungen nicht fähig, eine schwierige Phase gemeinsam mit eben dieser «Ideallösung» durchzustehen? Haben die alle kein Rückgrat? Werden die Energien im Pro und Kontra so verzettelt, bis nur eine Entlassung immerhin dieses Problem wegwischt? Erklärungen wie «erreicht die Mannschaft nicht mehr» oder «lässt Gruppenbildungen zu» sind vielfach einfach dumme, von eventuell weit tiefer liegenden Problemen ablenkende Floskeln.

Wenns denn wegen ausstehenden Punkten Realfakten gibt: Noch nie, wirklich noch nie in diesem Fussballzirkus war je von einem Präsidenten, einem Sportchef und sonstwie für Verpflichtungen zuständigen Personen dies zu vernehmen: «Wir haben uns in der Person XY beziehungsweise dessen Qualitäten massiv geirrt. Dies ist unser Versäumnis.» Würde heissen: Der «Hoffnungsträger» wäre von der Punktekrise zumindest halbwegs entlastet. Und in Sachen «für Versäumnisse Verantwortung übernehmen» steht schon ein Neuer parat. Das eröffnet völlig neue Perspektiven. Es sei denn, dass schlicht die Qualität der Spieler hinter den Erwartungen so im Rückstand ist, dass auch der neue Punktezampano keinen Hasen aus dem Hut zaubern kann.