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29.11.2021

4. FVRZ-Kongress: «Nicht nur ‹shoppen›, sondern auch ‹wörken›»

Rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verabschiedeten das FVRZ-Kursjahr 2021 am Kongress Juniorinnen/Frauenfussball. Auf sie warteten sowohl Fachreferate wie themenfokussierte Gruppenarbeiten.

(Text und Bilder: Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ)

Treffender als hätte man das, was sich am Samstagmorgen des 27. November in den Räumlichkeiten des «Marriott» in Zürich zutrug, kaum beschreiben können. Pascal Humbel, seines Zeichens in der Technischen Kommission des FVRZ eine treibende Kraft und aktiver Mitarbeiter einer Gruppenarbeit, liess im Anschluss an eine kurze Pause diesen Spruch fallen, der als Titel dieses Berichts so gut wie alles aussagt. Ein Workshop besteht – so er denn konstruktiv vorbereitet ist und umgesetzt wird – aus genau diesen zwei Dingen: «Shop» als Aufnehmen dessen, was präsentiert wird; «wörken» als teilnehmend-aktive Mitarbeit an gestellten Aufgaben.
Der inspirierende Kongresstitel «das Feuer entfachen» sollte – direkt ausgesprochen oder stets als geistiger Begleiter – den intensiven Morgen begleiten. Obwohl per Zertifikatstest kontrolliert, behielten sowohl die Referentinnen/Referenten wie die Vereinsvertreter – sie in einem nahezu 50:50-Verhältnis von Frauen und Männern – ihre Masken auf. Vorsicht und Verantwortung gehören mit zum zwischenmenschlichen Fairplay, für das sich Sportverbände und -vereine verpflichtet fühlen. Wenn einige (bekannte) Kicker dies verweigern, ist dies mehr als ein «normales» Foulspiel.

«Selbstbewusst auftreten»
Nach begrüssenden Worten durch Claudia Gfeller (Leiterin Projekt "Entwicklung/Förderung Juniorinnen-/Frauenfussball" im FVRZ) und FVRZ-Regionalvorstandsmitglied Tanja Citherlet fanden drei Referate offene Ohren vor. Josy Beer (Geschäftsführerin ZKS – Zürcher Kantonalverband für Sport) erinnerte daran, dass vor eineinhalb Jahren seitens Claudia Gfeller ein erster Kontakt betreffend einer Projektunterstützung für Frauen- und Mädchenförderung Fussball stattfand und dieses Zusammenarbeits-Konstrukt seither so gut wie reibungslos funktioniert und auch künftig Bestand haben wird.
Regierungsrat Mario Fehr – bekennender Fussball- und Sportfan – gab seitens der Regierung ein grosses Dankeschön mit in die Zuhörerrunde: «Ihr seid Vorbilder, Antreiberinnen, Lenkende und Gestalterinnen – kurz ein Grundstein für die Zukunft des Frauenfussballs. Eine mögliche Kandidatur für die Frauenfussball-EM 2025 in der Schweiz würde vom Kanton Zürich unterstützt.»
Kathrin «Ka» Lehmann» – ihres Zeichens ehemalige Fussball- und Eishockeyspielerin auf Top-Niveau – machte mit ihren Ausführungen Mut: «Was Ihr alles leistet, verdient mehr als nur schöne Worte oder einen verbalen Applaus. Tretet selbstbewusst auf, wenn Ihr mit Politikern/Behörden diskutiert und Forderungen habt. Ein einst geltender Bittstellerstatus hat keinen Platz mehr; Sportvereine müssen verhandeln und nicht betteln.» Da bleibt anzumerken, dass alles, was auch immer (ein-)gefordert wird, nie offenen oder versteckten Privatinteressen dient, sondern für einen wichtigen Part der Gesellschaft zur Verfügung stehen sollte.

Gruppen erarbeiteten Vorschläge
Nach der grösseren Pause gings ans «wörken»: In vier Gruppen wurden die Themen a) «Rekrutierung Schiedsrichterinnen», b) «Frauen für den Fussball begeistern», c) «Motivation und Rekrutierung Trainerinnen» sowie d) «Frauen nach der Aktivzeit» (zum Beispiel Vorstandstätigkeit, Seniorinnenfussball) beleuchtet, diskutiert und nach umsetzbar Inspirierendem gesucht. Manch gute Idee harrt nun der Verwirklichung – auch wenn genau diese entworfene Theorie da und dort in der Praxis umzusetzen schwieriger werden dürfte. Wenn jedoch das an diesem Kongress möglichst entfachte Feuer Bestand hat, kann es entsprechend viel bewegen. Der abschliessende Steh-Lunch liess so viel an Diskussionen zurück, dass da und dort der Spruch «mit vollem Mund spricht man nicht» glattweg vergessen wurde …
Letztlich resümierte Claudia Gfeller: «Bei den meisten Teilnehmenden brannte das Feuer für den Mädchen- und Frauenfussball schon länger, aber die motivierenden und positiven Worte der Referentinnen/Referenten liessen es so richtig aufflammen. Beeindruckend, wie viele Gedanken und Lösungsvorschläge in den Workshops diskutiert und erarbeitet wurden. Ich freue mich, die Herausforderung anzunehmen und die vielen Ideen gemeinsam umzusetzen.»

Impressionen
Referenten/Referentinnen:

Claudia Gfeller (Leiterin Projekt "Entwicklung/Förderung Juniorinnen-/Frauenfussball)

FVRZ-Vorstandsmitglied Tanja Citherlet

Josy Beer (Geschäftsführerin ZKS)

Regierungsrat Mario Fehr

Kathrin "Ka" Lehmann (ehemalige Spitzensportlerin)

Veranstaltungsort:

Eingangs- und Präsenzkontrolle

Seriös durchgeführter Zertifikatscheck

Bis auf den letzten Platz besetzter Raum im «Marriott»

Gruppenarbeiten:

Voll konzentriert in der Gruppenarbeit

Detailbesprechung der Gruppenarbeit

Offizielle Mitteilungen (15.05.2024)

FVRZSFV

Neue Adresse FVRZ:
Fussballverband Region Zürich
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Hilfsmittel / Ideen
 

Kommentar (17.05.2024)

Mehrkosten von 0.28 Franken pro Tag

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
[email protected]  

Als Gast bei einer Generalversammlung eines regionalen FCs. Sauber vorbereitet, ebenso detailliert präsentiert. Zu diskutieren gabs wenig. Wenn von Mitgliedern Fragen gestellt werden, ist dies in der Mehrheit von Vorteil. Es suggeriert Interesse, weckt Aufmerksamkeit. Nichts ist schlimmer als eine GV ohne irgend welche Reaktionen; der Vorstand ist sich danach nicht sicher, ob wirklich alles so fraglos okay ist, ob er gar – gefühlt – diktatorisch auftritt oder ob allfällige Themen erst danach, beim obligaten Umtrunk, durchaus GV-Wichtiges beinhalten.
Traktandum 6: Jahresrechnung. Alles sauber aufgelistet, auch für Nicht-Kassaspezialisten übersichtlich präsentiert. Schon unglaublich, was da an Positionen anfallen und Einnahmen/Ausgaben einigermassen im Gleichgewicht gehalten werden müssen. Traktandum 8: Nach zwölf (!) Jahren unveränderten Mitgliederbeiträgen schlägt der Vorstand eine Anpassung vor. Statt bislang 300 steigt der Obolus für Aktive auf 400 Franken. Auch die weiteren Kategorien erfahren eine Heraufsetzung.
Vor der Abstimmung gibts eine Rückfrage, im übertragenen Sinn so formuliert: «Was kriegen die Mitglieder an Mehrleistung/Mehrwert für diese 100 Franken?» Wie bitte? Reichts noch nicht, dass Vorstand und Funktionäre während Jahren für ein Salär von null Franken den Vereinsball am laufen halten, auf und – vor allem – neben dem Spielfeld? Die materiell so gut wie immer nur drauflegen, weil ihnen eben dieser Verein mit all seinen sozialen Inhalten wichtig ist? Ist das tatsächlich wahr, dass Mehrkosten von knapp 28 Rappen pro Tag (!) überhaupt zu dieser Frage provozieren?
Keine weitere Voten. Wurde bis auf eben jenen Fragesteller von allen gutgeheissen. Vielleicht rechnet er nach: Im Restaurant nur einen simplen Kaffee weniger trinken – und schon sind 16 Mehrkosten-Tage bezahlt. Für etwas, was ja eigentlich die liebste Freizeitbeschäftigung darstellt. Für den Grossteil – offenbar mit Ausnahmen …