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19.04.2022

Den Seniorinnen-Fussball lancieren!

Mit dem Start des Projektes «Entwicklung Frauen-/Juniorinnenfussball» setzte sich der FVRZ unter anderem das Ziel, die Anzahl Funktionärinnen in den Vereinen zu erhöhen. Anlässlich des 4. FVRZ-Kongresses im vergangenen November wurde in einem der diversen Workshops darüber diskutiert, wie man Frauen für die verschiedenen Funktionen in den Vereinen motivieren kann. Ein Punkt wurde dabei als sehr wichtig angesehen: Das Schaffen eines Angebotes für Spielerinnen nach der Aktivzeit beziehungsweise das Halten der Spielerinnen in den Vereinen.

Es geht was im Frauenfussball. Und die Aufbruchstimmung ist sichtbar. Beispielsweise am Flughafen Zürich, wo seit geraumer Zeit ein Megaposter die höchste Schweizer Frauenliga bewirbt. Oder mit der offiziellen Kandidatur als Ausrichter für die Frauenfussball-EM 2025.

33’057 Fussballerinnen sind mittlerweile in der Schweiz lizenziert, alleine 7'305 Frauen und Mädchen spielen im Fussballverband der Region Zürich (FVRZ). Und doch gibt es Fakten, die zum Nachdenken anregen. Gemäss dem Schweizerischen Fussballverband (SFV) beenden nämlich die weiblichen Fussballerinnen bereits im Alter von 25 im Schnitt ihre Aktivkarriere. Augenfällig auch: Bis heute gibt es keine Seniorinnenkategorie. Und so bleiben nur vereinzelt Spielerinnen ihrer Leidenschaft treu, die sich beispielsweise in den 40+-Kategorien den Männern anschliessen.

Claudia Gfeller, Leiterin Projekt «Entwicklung Frauen-/Juniorinnenfussball» des Fussballverbandes der Region Zürich (FVRZ), machte sich schon länger darüber Gedanken, um diesen Zustand zu ändern. Bei einem ersten Anlauf vor einigen Jahren stiess sie noch auf wenig Resonanz. Weitaus erfolgreicher war aber nun der jüngste Versuch, welcher anlässlich des 4. FVRZ-Kongress im vergangenen November thematisiert wurde. Gleich mehrere ehemalige und noch immer aktive Fussballerinnen zeigten sofort ein grosses Interesse, um in einer Arbeitsgruppe das Projekt «Seniorinnen» ernsthaft anzustossen.

Bereits fanden – leider bisher nur virtuell – erste Sitzungen statt, um die Idee voranzutreiben. Mit Erfolg: Für den Sonntag, 3. Juli sind nämlich die ersten Ernstkämpfe der Seniorinnen in einer Turnierform geplant. Eingebettet soll der Anlass ins traditionelle FVRZ Juniorinnen-Abschlussturnier in Höngg werden. Die ersten Rückmeldungen sind vielversprechend. Sogar einige Vereine aus anderen Regionalverbänden meldeten ihr Interesse an einer möglichen Turnier-Teilnahme an. Gespielt wird der «Pilot» im 7-gegen-7-Format auf dem kleinen Spielfeld. Die Hürden, um bei den Seniorinnen mitzumachen, werden bewusst möglichst tief gehalten. So sind auch Spielerinnen unter 30 Jahren willkommen. Bei den Seniorinnen ist zudem vorerst weder eine offizielle Lizenz nötig, noch müssen interessierte Spielerinnen Mitglied in einem Verein sein.

Das Turnier soll nur ein Anfang sein. Geplant sind bereits weitere Turniere an wechselnden Orten im Raum Zürich für im Herbst 2022. «Wir wollen eine gewisse Regelmässigkeit erzielen», sagt die Initiantin Claudia Gfeller. «Auch eine klassische Meisterschaft könne in einem späteren Schritt zum Thema werden. Durch das Angebot von Seniorinnen bleiben die Spielerinnen länger in den Vereinen, wodurch die Grundlage für mehr Funktionärinnen geschaffen wird. Und wenn wir dadurch noch mehr Frauen für ein Amt im Vorstand gewinnen, dann noch besser!»

Anmeldungen für das 1. Seniorinnen-Turnier bis spätestens am 22. Mai 2022 direkt mit unterstehendem Link (Anmeldeformular 1. FVRZ Seniorinnen-Turnier 2022):
https://forms.office.com/r/yxVK165GaV

Für weitere Fragen zum Thema Seniorinnen-Fussball FVRZ (z.B. in welchen Vereinen gibt es bereits Seniorinnen, wo kann man sich für eine Trainingsgruppe treffen) kann man sich gerne an folgenden Kontakt wenden: [email protected]

Offizielle Mitteilungen (24.04.2024)

FVRZSFV

Neue Adresse FVRZ:
Fussballverband Region Zürich
WIN4 Kubus
Grüzefeldstrasse 34
8400 Winterthur

Frauen-/Mädchenfussball


Unterstützung Frauen-/Mädchenfussball:
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Kommentar (19.04.2024)

Mehr als nur ein bisschen widersinnig

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
[email protected]  

So ist sie halt, unsere Gesellschaft. Der Wettbewerb, eine(n) Beste(n) als solche betitelt zu sehen, ist ja eigentlich in einem Mannschaftssport wie «unserem» Fussball völlig deplatziert. Dennoch ist dies keine Modeerscheinung: Die erste Verleihung des «Ballon d’Or» (französisch für Goldener Ball) der Zeitschrift France Football erfolgte 1956. Sieger und somit erster Fussballer des Jahres Europas wurde der englische Rechtsaussen Stanley Matthews. Während bald 70 Jahren wird gesucht und muss gefunden werden. Der Fussballzirkus verlangt danach. Und wer hungert, muss gefüttert werden.

Wenn nicht gerade «Ballon d’Or», hat sich so nach und nach auch eine «niedrigere» Bezeichnung in die Medienwelt geschlichen. Es gibt – man lese und staune! – unterdessen so genannte «Unterschiedsspieler». Aha. Solche, die andere sichtbar überragen. Solche, die gegenüber den «Normalen» die Differenz ausmachen. Solche, die gefühlt besser sind als die andern. Meist sind es Offensivakteure, die in den Blickpunkt rücken. Man merke: Defensivler sind meist eher weniger beachtete Handwerker per Fuss. Erfüllen ihren Job – und mehr nicht.

Ja, es ist und bleibt widersinnig. Jene, dies merken, verpassen selten, aber doch den Titel «die Mannschaft ist der Star». Und treffen damit zwar ins Schwarze, landen aber dennoch keine Resonanz. Aus all den Rädchen einer Maschine eines als besonders wertvoll und wichtig herauszuheben, ist genauso deplatziert. Beispiel: Selbst für ein einfaches mechanisches Uhrwerk werden mehr als 130 Teile benötigt, während bei einigen komplizierten mechanischen Uhren die Zahl der Teile in die Tausende geht. Wenn auch nur eines fehlt oder – wortwörtlich – nicht richtig tickt, geht grad gar nichts.

Wenns so weiter geht, darf bald damit gerechnet werden, dass beim Synchronschwimmen eine der Teilnehmerinnen als «besonders gut synchronisierend» bezeichnet wird und deshalb die «Unterschiedsschwimmerin» ausmacht. Eher schwierig, aber nicht unmöglich wirds beim Reiten: Wer bei einem CSIO den ersten Platz belegt, müsste besser sein als das Pferd, das den Parcour fehlerfrei absolviert. Was ja bei auch nur einigermassen logischer Überlegung gar nicht stimmen kann.