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06.07.2022

Die Erlebniswelt Fussball voll ausgekostet

Heiss wars, aber im übertragenen Sinn dennoch «cool»: Das traditionelle FVRZ-Saisonabschlussturnier für Mädchen und Frauen, am Sonntag des 3. Juli auf den Anlagen des Sportvereins Höngg ausgetragen, bewies einmal mehr weit mehr als seine Berechtigung. Bedürfnis wäre dafür die treffendere Bezeichnung …

(Von Bruno Füchslin / Medienberichterstatter FVRZ)

Seit mehreren Jahren hat der Verband diesen Sonntag «pro Frauenfussball» reserviert. Er ist sozusagen «Anhängsel» des am Freitag und Samstag ausgetragenen «Martin-Cup» – ein grümpelturnierähnliches Fussballwochenende des SV Höngg. Die unlängst fertig gestellte neue Infrastruktur des Garderobentrakts nahmen sowohl Spielerinnen wie Zuschauer mit Freude zur Kenntnis.
Von ganz jung (G-Juniorinnen) bis hinauf zum Experiment, dieses spielerische Stelldichein neu auch für Seniorinnen zu öffnen, war so gut wie alles vertreten, was sich der faszinierenden Sportart erstmals nähert, schon zum Freizeit-Alltag gehört oder aber ein so genanntes «Revival» provoziert. 32 Teams an Nachwuchsspielerinnen (A+/B deren 7, C 4, D 10 und E/F 11) spielten in Gruppen ihre Besten aus; die einen per die Rangliste komplett machenden Klassierungsspielen, die andern mit Gruppenpartien-Bilanzen.

Erstes offizielles Seniorinnenturnier
Dass es im SFV beziehungsweise den Regionalverbänden keine offizielle Seniorinnen-Kategorie gibt, bewegte sich immer wieder in Richtung «Manko». Claudia Gfeller (Leiterin Projekt «Entwicklung Frauen-/Juniorinnenfussball» des FVRZ), machte sich schon länger darüber Gedanken, diesen Zustand zu ändern. Auch diverse Sitzungen, Gespräche und von ehemaligen Spielerinnen angeregte Einwände beeinflussten den Gedanken, zu reagieren. Gemäss dem nationalen Verband SFV beenden Frauen ihre Aktivkarriere durchschnittlich im Alter von plus/minus 25 Jahren – und finden danach keine Fussball-«Verwendung» mehr. So gehen sie in den Vereinen meist auch für weitere Einsätze (Funktionärinnen, Trainerinnen) verloren.
Abhilfe schafft nur die Praxis: In Höngg wurde am Sonntagnachmittag der schweizweit erste offizielle Turnierversuch gestartet. 13 Teams spielten in zwei Gruppen ihre Grünrasen-Renaissance; Teams aus angrenzenden Kantonen waren ebenso vertreten wie bekannte Namen aus dem FVRZ-Gebiet. Für dieses Experiment wurde 7-er Fussball gewählt; zugelassen waren auch Spielerinnen, die nie einem offiziellen Verein angehörten.
Claudia Gfeller resümierte das Turnier beziehungsweise eben diese Premiere wie folgt: «Der Start zur FVRZ-Kampagne ‹Seniorinnen› ist geglückt. Es war grossartig zu sehen, wie auch die etwas älteren Spielerinnen immer noch viel Freude und Spass an der schönsten Nebensache der Welt haben – und das fussballerische Geschick auch noch nicht verlernt haben. Zusammen mit den Teilnehmerinnen und dem Seniorinnen-Komitee werden wir nun unsere Schlüsse aus dieser Premiere ziehen, damit wir baldmöglichst ein tolles Format für die Seniorinnen in der Region Zürich anbieten können».

Ranglisten

Juniorinnen A+/B  
1. Winterthur-Wiesendangen, 2. Embrach, 3. Albisrieden, 4. Schlieren 1, 5. Birmensdorf/Urdorf, 6. Höngg, 7. Schlieren 2.
Juniorinnen C
1. Schlieren, 2. Höngg, 3. United Schwerzenbach-Volketswil, 4. Albisrieden.
Juniorinnen D
1. Albisrieden, 2. Höngg, 3. Blue Stars Zürich Frauen, 4. Schlieren, 5. United Schwerzenbach-Volketswil 1, 6. United Schwerzenbach-Volketswil 2, 7. Zürich City, 8. Phönix Seen, 9. Urdorf, 10. Niederweningen.
Juniorinnen E/F
1. Unterstrass, 2. Männedorf, 3. Schlieren 2, 4. FR Soccer, 5. Albisrieden, 6. Höngg 2, 7. Höngg 1, 8. Urdorf, 9. Küsnacht, 10. Schlieren 1, 11. Blue Stars Zürich Frauen.
Seniorinnen
1. Schwyz, 2. Old but Seebach, 3. Volketswil, 4. Zürichsee United, 5. Blue Stars Zürich Frauen, 6.  Regensdorf, 7. Einsiedeln, 8. Eschenbach, 9. Richterswil, 10. Unterstrass, 11. Fislisbach, 12. Rheinfelden, 13. Fehraltorf.

Impressionen vom Turnier

Die Freude nach dem gewonnenen Penaltyschiessen.

Seniorins Direktabnahme: nichts von einst verlernt.

Seniorinnen-Duell fast auf wortwörtlicher Augenhöhe.

Hellbraun-Bär als Maskottchen mit dabei.

Wichtige Teambesprechung vor dem ersten Spiel.

Einlaufen per Tanzeinlage.

Siegerbild Juniorinnen E mit Pokalen und fröhlichen Gesichtern.

Lattenschuss beim Penaltyschiessen.

Einsatz total bei den Juniorinnen E.

Ein guter Einwurf ist schon ein halber Angriff.

Zwei von vielen Helferinnen und Helfern.

Claudia Gfeller, Leiterin Projekt «Entwicklung Frauen-/Juniorinnenfussball» des FVRZ.

Offizielle Mitteilungen (30.04.2024)

FVRZSFV

Neue Adresse FVRZ:
Fussballverband Region Zürich
WIN4 Kubus
Grüzefeldstrasse 34
8400 Winterthur

Frauen-/Mädchenfussball


Unterstützung Frauen-/Mädchenfussball:
Hilfsmittel / Ideen
 

Kommentar (03.05.2024)

Von einseitigem Gegenvernehmen

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
[email protected]  

Wenn wieder Flugwetter für Trainer – ihres Zeichens «sportlich Verantwortliche» – ist, lässt sich nicht leugnen, dass sich die Vereinsverantwortlichen eine Entlassung («freistellen» tönt bedeutend vornehmer …) in den meisten Fällen nicht leicht machen. Von den finanziellen Auswirkungen abgesehen, geht auch ein zwischenmenschlicher Bruch mit einher. Im besten Fall wird dies dann mit «in gegenseitigem Einvernehmen» beschrieben. Vielleicht wars aber doch eher «in einseitigem Gegenvernehmen»?

Wenn fehlende Punkte am Trainerstuhl sägen, geschieht ja mehr oder minder stets dasselbe. Wer in einer Negativspirale dreht, muss sich mit internem wie von aussen einprasselnden Druck beschäftigen. Das ist logischerweise äusserst unangenehm. Medien, tatsächliche oder so genannte Fans und Sponsoren erwarten zwingend Handlungen. Ergo sammelt das Brennglas seinen Fokus auf eine Person. Weils offenbar zu kompliziert ist, all die ebenso einwirkenden Fakten aufzubrösmeln. Und so wird halt jene Person geopfert, die vor zwei Jahren noch als «Hoffnungsträger» und «Ideallösung» präsentiert wurde.

Und immer wieder stellt sich dieselbe Frage: Sind Vereinsleitungen nicht fähig, eine schwierige Phase gemeinsam mit eben dieser «Ideallösung» durchzustehen? Haben die alle kein Rückgrat? Werden die Energien im Pro und Kontra so verzettelt, bis nur eine Entlassung immerhin dieses Problem wegwischt? Erklärungen wie «erreicht die Mannschaft nicht mehr» oder «lässt Gruppenbildungen zu» sind vielfach einfach dumme, von eventuell weit tiefer liegenden Problemen ablenkende Floskeln.

Wenns denn wegen ausstehenden Punkten Realfakten gibt: Noch nie, wirklich noch nie in diesem Fussballzirkus war je von einem Präsidenten, einem Sportchef und sonstwie für Verpflichtungen zuständigen Personen dies zu vernehmen: «Wir haben uns in der Person XY beziehungsweise dessen Qualitäten massiv geirrt. Dies ist unser Versäumnis.» Würde heissen: Der «Hoffnungsträger» wäre von der Punktekrise zumindest halbwegs entlastet. Und in Sachen «für Versäumnisse Verantwortung übernehmen» steht schon ein Neuer parat. Das eröffnet völlig neue Perspektiven. Es sei denn, dass schlicht die Qualität der Spieler hinter den Erwartungen so im Rückstand ist, dass auch der neue Punktezampano keinen Hasen aus dem Hut zaubern kann.