Viele Informationen und engagierte Workshop-Teilnahmen

News

31.01.2023

Viele Informationen und engagierte Workshop-Teilnahmen

Auf Samstag des 28. Januar waren Frauenabteilungs-Verantwortliche der FVRZ-Vereine zur Weiterbildungstagung ins Seminarhotel «Bocken» in Horgen eingeladen. Sie erlebten sechs interessante Stunden.

Text und Bilder Bruno Füchslin / Medienberichterstatter FVRZ

«Das fünfte Rad am Wagen» – wer kennt dieses geflügelte Wort nicht? Es bedeutet «adabei», geduldet, dürft auch mitmachen, aber … Als Frauen den Fussball entdeckten und mit der einfachen Freude, diese Sportart ausüben zu können, vielfach auf Kopfschütteln, Widerstand, gar Ablehnung trafen, mussten sie in vielen Vereinen um nicht nur theoretische, weit mehr praktische Anerkennung kämpfen. Ein weiteres geflügeltes Wort – «steter Tropfen höhlt den Stein» – verlangte Durchhaltewillen, Ausdauer, Beständigkeit und Geduld. Nicht zuletzt dank einem diesbezüglich stets aktiven Verband gelang nach und nach die Etablierung. Seit 2018 sind Claudia Gfeller (Projektverantwortliche Frauen-/Juniorinnenfussball) und Tanja Citherlet (Vorstandsmitglied FVRZ) treibende Kräfte, Ideengeberinnen und Unterstützende der nunmehr 78 FVRZ-Vereine, die Frauen und/oder Mädchen in ihren Reihen wissen. An der Tagung in Horgen waren 53 Clubs beziehungsweise deren Vertreterinnen/Vertreter zugegen.

«Wettkampfgedanke ist nicht prioritär»

Im ersten Teil präsentierten verschiedene Zuständige Statistisches/Bilanzen und machten auf Neuerungen aufmerksam. So erklärte zum Beispiel Stefan Schötzau (seit 2013 Leiter Sportamt Kanton Zürich), dass bei Mädchen der Fussball gegenüber der jahrzehntelangen Lieblingssportart Turnen massiv aufgeholt beziehungsweise wohl schon überholt hat (neue Erfassungen dazu sind aktuell in Arbeit). Eine weitere Statistik besagt, dass bei Kindern und Jugendlichen das Teamerlebnis über allen andern Kriterien steht, die da noch in Frage kommen: «Der Wettkampfgedanke ist sicher nicht prioritär, um sich für den Fussball zu entscheiden.» Weitere Zahlen belegten den allgemeinen Aufwärtstrend und die weitere Etablierung des Frauenfussballs sowohl in den regionalen Verbänden wie – als Summe daraus – dem SFV. Dieser hat ja seit 1. Januar 2023 mit Marion Daube (Direktorin) und Inka Grings (Nationaltrainerin) zwei neue Personen in der Führungsetage.

«Wichtiges Element im Entwicklungsprozess»
Der zweite Teil gehörte – wie bei dieser und ähnlichen Tagungen üblich – den Workshops. Diese hatten die «Sportkommission Region Winterthur/Schaffhausen», «F/G-Juniorinnen/play more football» sowie die Themen «Ethik» und «Mädchen und Frauen sind anders» als Inhalt. Letztere zeigte einmal mehr auf, dass jeder Verein seine individuellen Lösungen zu vorhandenen Problemen finden muss, in der Summe jedoch fast alle an ähnlichen bis deckungsgleichen Herausforderungen zu «gnagen» haben. Zur Sprache kam natürlich auch, dass der Frauenfussball trotz der zunehmenden Akzeptanz je nach Verein (noch) nicht so akzeptiert ist wie gewünscht und gefordert. Ob aus dem «fünften Rad am Wagen» nach und nach dennoch – mit der nach wie vor geforderten Geduld – etwas Gleichberechtigtes wird?   

Die Tagungs-Schlussworte gehörten Regierungsrat Mario Fehr und der FVRZ-Präsidentin Rita Zbinden. Beide verdankten in ihren Worten sowohl das Engagement der Vereine/der zuständigen Personen wie den «treibenden Motoren» Claudia Gfeller und Tanja Citherlet. Im Hintergrund unterstützen viele, namentlich nicht erwähnte Mithelferinnen und Mithelfer das Konzept Frauen-/Juniorinnenfussball. Sie alle wissen, dass es vor allem im Juniorinnenbereich hintergründig um weit mehr geht als «nur» Fussball spielen. «Der Sport ist und war seit jeher ein wichtiges Element im Entwicklungsprozess von Kindern und Jugendlichen», meinte Rita Zbinden.
Der traditionelle Stehlunch half mit, während der sechs Stunden auftauchende Hungergefühle zu stillen. Zum Dessert etwas Süsses – hoffnungsvoll wegweisend für den weiteren Weg des FVRZ-Frauenfussballs? 

Tagung Weiterbildung Juniorinnen-/Frauen-Verantwortliche
Samstag, 28. Januar 2023 / Seminarhotel «Bocken», Horgen

Teilnehmende:
53 Vereine mit total 66 Vertreterinnen/Vertreter

Vom FVRZ:
Rita Zbinden (Präsidentin)
Claudia Gfeller (Leiterin Projekt Förderung Frauenfussball)
Tanja Citherlet (Vorstand FVRZ, Ressort Frauen)
Benjamin Benz (Geschäftsführer)
Theo Widmer (Leiter Technische Kommission)
Pascal Humbel (Verantwortlicher Ausbildung)
Martin Müllhaupt (Administrator Spielbetrieb)
Carole Nievergelt (Verantwortliche Regionalauswahl)
Hans Schoch (Leiter Senioren)
Beat Brunner (Koordinator Juniorinnen F/G)
Barbara Gubler (Koordinatorin Juniorinnen F/G)
Carla Rémy (Koordinatorin)

Externe Referentinnen/Referenten
Mario Fehr (Regierungsrat/Sportminister)
Stefan Schötzau (Leiter Sportamt Kanton Zürich)
Samuel Thommen (Sportamt Kanton Zürich)
Susanne Mouret (Coaching, Supervision, Organisationsberatung)
Sandra Liliana Schmid (Kommunikationsexpertin)

 


Der Saal im «Bocken»-Haus: für einen interessanten Tag bereit.


Gut besetzte Tische und Stühle.


Claudia Gfeller – treibende Kraft im FVRZ-Frauenfussball.


Carole Nievergelt ist für die Regionalauswahlen zuständig.


Der neue Geschäftsführer Benjamin Benz.


Stefan Schötzau vom Sportamt Kanton Zürich.


Martin Müllhaupt berichtete über administrative Belange.


Regierungsrat Mario Fehr verdankte die immense Arbeit des FVRZ.


Tanja Citherlet präsentierte interessante Zahlen.


Susanne Mouret leitete den Workshop «Sportkommission Winterthur-Schaffhausen».


Interessierte Teilnehmende im Workshop «Ethik».


Rita Zbinden fand im Schlussvotum treffende Worte.


Pascal Humbel referierte zum Thema Ausbildung.


Theo Widmer als Leiter Technische Kommission.


Offene Augen und Ohren beim Workshop «Juniorinnen F/G»


Nach den Referaten war diese Ankündigung willkommen.


Sandra Schmid leitete den Workshop «Mädchen und Frauen sind anders».


 

 

 

 

Frauen-/Mädchenfussball


Unterstützung Frauen-/Mädchenfussball:
Hilfsmittel / Ideen

Kommentar (24.03.2023)

Von Ruck’n’Roll und Seelenlosen

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
bfoxli@bluewin.ch  

Der Besuch von Sportanlässen ist denen eines Casino-Besuchs sehr ähnlich. «Man» investiert ein paar Franken und hofft auf einen Gewinn in unbekannter Höhe. Dieser fällt – sofern er eintrifft – nicht monetär aus, sondern ist allein etwas «fürs Gmüet». Wenn jene, an die das Herz vergeben ist, gewinnen, ist die Welt für ein paar Augenblicke in Ordnung und hat sich die «Startgebühr» des Eintrittspreises gelohnt.
Andere sitzen zu Hause und gucken auf den möglichen Kanälen. Äusserlich zwar nicht dasselbe und um einiges bequemer, aber je nach Situation/Spielstand nicht minder spannend. Zusehende können sich notabene – je nach Reporter – mehr oder minder interessanten, zweckdienlichen oder gar fachkompetenten Erklärungen erfreuen. Gewiss: für die Kommentatorin/den Kommentator eine nicht immer leichte Aufgabe. Aber dennoch: wie viele Male einst gehörte Floskeln zur Wiederverwendung parat liegen, kann manchmal ein «nüd scho wider» entlocken.

Beispiele? «Es ging kein Ruck durch die Mannschaft». Kein Ruck’n’Roll. Wie sähe so einer aus? Alle sind wie vom Blitz getroffen und raffen sich kollektiv zu einer sichtbaren Steigerung auf? Es stürmen alle nach vorn? Aber sie machten dadurch eine neue Floskel auf – die daraus folgenden «Nadelstiche» des gegnerischen Teams. Weiss zwar nicht, was da genau gestochen wird – mit oder ohne Faden? Auf alle Fälle wären dies eher keine Nähmaschinen. Hoch in Mode ist auch der «Befreiungsschlag». Als Schalke 04 in der Saison 2020/21 sang- und klanglos aus der ersten Bundesliga relegiert wurdevon 34 Spielen 29 Mal auf dem letzten Rang klassiert; fünf Trainer «verschlissen» – schrieb das Boulevardblatt, dass «am nächsten Samstag der Befreiungsschlag ansteht». Dies bei einem damals aktuellen Punkterückstand von 18 Einheiten ... Was hätte da wohl «befreit» werden sollen?

Interessant und neu auf dem Tablett erschienen ist «die Zeit von der Uhr nehmen». Ja denn – wer kann wohl dieses Szenario erklären? Da kommt man wohl nur so heraus: Zuhörende wissen, was gemeint ist. Man muss ja vielleicht doch nicht alles wortwörtlich nehmen. Aber ein Unikat, das eher keine Nachahmer findet, soll diesen Kommentar abschliessen: «Er hat die Seele auf den Platz gelegt». Hoffentlich hat man sie – obwohl unsichtbar – gefunden und wieder in den Körper reingesteckt. Wer will schon seelenlose Fussballer sehen …