Kommentar (01.11.2024)
Von der Leichtigkeit des Beins
von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
[email protected]
Nach und nach kriegen Fussballberichte beziehungsweise -bezeichnungen neue oder auch nur angepasste Ausdrücke. Vor ein paar Jahren hat noch niemand von so genannten «Laufwegen» was erfahren. Aber es soll sie geben – schiints. Interessant auch, dass nicht nur «Körpersprache» Aufnahme gefunden hat. Deren Tiefergehendes ist die «Körperspannung». Letztere hat – ebenfalls schiints – massgeblichen Anteil an Erfolg. Doppeldeutung: man darf wortwörtlich gespannt sein.
Alles, aber alles im Sport hat das Gehirn – bekanntermassen Schaltzentrale – als Ausgangslage. Eine Spannung zu erzeugen, geschieht nicht und nie vom Körper aus. Das Befehlsorgan gibt den Impuls. Aber umgekehrte Erkenntnisse berichten ebenso von der Wichtigkeit, losgelöst zu sein, ja nirgends zu verkrampfen, weder im Geist noch dem Körper. Sozusagen die Leichtigkeit des Seins (oder vielmehr des Beins …).
Und so warte ich auf weitere neue Erkenntnisse. Darüber, wie man Extreme so miteinander verbindet, dass sowohl dies wie jenes gilt. Dass ein Penaltyschütze vom kleinen Zehennagel bis hinauf in die Haarspitzen körpergespannt und tunnelmässig vollkonzentriert anläuft, aber im Geist an der Costa de la Luz im Restaurant sitzt, am Horizont den Sonnenuntergang geniesst und eine frisch gefangene Auster schlürft.
Wenn dieser Gegensatz-Spagat gelingt, ist eines sicher: Entweder er trifft ins Netz oder nicht. Man weiss einfach nicht, ob er zu wenig gespannt war oder aber zu locker ans Penaltywerk ging.