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05.08.2024

Von wegen «das ist nichts für Carla»

Carla Remy beging am Donnerstag des 1. August einen besonderen Anlass: Sie stand am Nationalfeiertag während exakt 20 Jahren auf der Aktivliste aller ehrenamtlich tätigen FVRZ-Helferinnen und -Helfer.

Von Bruno Füchslin (Text und Bilder)

Carla Remy und Fussball – das ist so ähnlich wie die Verbindung von Zwillingen. Als fünftes von sechs Kindern 1949 in Gossau ZH in eine sportliche Familie geboren, sollte auch sie dereinst vom Sportfieber gepackt werden. Ihre Brüder spielten Fussball und der Vater als junger Mann Eishockey, war folgend aber wegen der Fussballbegeisterung der männlichen Nachkommen in einem Fussballclub tätig. Somit verbrachte Carla schon als kleines Mädchen mit Papa viel Zeit auf den Fussballplätzen.
Und daraus ist nie ein Bedürfnis erwacht, selbst in einem FC mitzumachen? «Ich spielte gerne Volleyball. Fussball im Schulsport ja. Aber spätestens, als ich an einem Grümpelturnier eine so genannt Hundertprozentige versiebte, wusste ich: nein, das ist nichts für Carla», erinnert sich die Jubilarin schmunzelnd.

Eine Familie gegründet
Carla Remy wuchs in Uster auf und besuchte daselbst die Schulen. Nach abgeschlossener «Wunschausbildung» zur Sekretärin arbeitete sie in einer Ustermer Firma. 1973 lernte sie ihren Ehemann Walter kennen, der damals ebenfalls aktiver Fussballer war. Durch ihn verbrachte die Jubilarin somit wieder viel Zeit auf den Fussballplätzen. Nach der Eheschliessung 1976 wuchs das Duo folgend 1980 durch einen Sohn und 1983 einer Tochter zu einer «richtigen» Familie.
Als im 1996 durch einen tragischen Todesfall der damaligen Juniorensekretärin eine Ehrenamtlich-Stelle frei wurde, erlaubte sich Ehemann Walter – seit den C-Junioren im Verein aktiv – eine unverbindliche persönliche Anfrage, mit Folgen: 1996 übernahm Carla Remy interimistisch das Juniorensekretariat und wurde 1997 zur Vereinssekretärin des FC Brüttisellen-Dietlikon gewählt. Im Lauf der Jahre kamen viele «Nebenämter» hinzu, wie die Garderobenreinigung, Matchprogramm erstellen, Kioskleitung und Weitere. 1998 wurde der hier Porträtierten die Frei-/ Ehrenmitgliedschaft zuerkannt. Aktuell gehören Ab-und-Zu-Besuche auf den FCB-Sportplätzen primär zum Weiterbestehen der persönlichen Kontakte.

FVRZ wurde aufmerksam
Auf die seriöse, zuverlässige Arbeit der Clubsekretärin wurde auch der FVRZ aufmerksam: Anfang 2004 klopfte Willy Scramoncini (Leiter Spielbetrieb) an, ob die neu zu besetzende Stelle als Koordinatorin Frauen/Juniorinnen eventuelles Interesse wecken könnte. Sie konnte: Nach einer Bedenkzeit folgte die Zusage, die bis heute Bestand hat. Im ersten Jahr lernte Carla Remy die Arbeit als Protokollführerin kennen und stieg dann ins eigentlich vorgesehene Amt auf.
Und was beinhaltet die Arbeit konkret? «Das grösste Volumen fällt im Sommer an. Zur neuen Saison hin müssen in sehr gedrängter Zeit die Gruppeneinteilungen und Spielpläne erstellt werden. Vorab ist die Kontrolle wie die Aufnahmen von Frauen- und Juniorinnenteams gründlich zu überprüfen. Ebenso fallen die Cupauslosungen in meinen Tätigkeitsbereich», bilanziert Carla Remy ihre Primäraufgaben. «Auch auf Wunsch der Vereine stehen da und dort Matchbesuche an, und selbstverständlich kriegen die Clubs bei Fragen und/oder Problemen Unterstützung.»

Wichtige Triebfedern
Turnusmässig Sitzungen und Pikettdienst der Abteilung Spielbetrieb vervollständigen den immensen Aufwand, doch Carla Remy hadert nicht: «Was mir an dieser Arbeit gefällt, ist der gute Kontakt mit den Vereinen und natürlich in meiner Kategorie dem Fussball zuzuschauen. Auch war und ist mir die Kollegialität wichtig.»
Demnach kein Grund, ans Aufhören zu denken? «So lange ich diese Arbeit zur Zufriedenheit von Vereinen und Verband weiterführen kann und sie mir Spass macht – nein – den Bettel abgeben ist aktuell nicht mein Ding».
Notabene: Carla Remys uneigennütziges Engagement für Verband und Vereine wurde 2021 mit der FVRZ-Ehrenmitgliedschaft gewürdigt. Wenns nicht schon geschehen wäre, müsste dies mit entsprechend hoher Prioritätsstufe nachgeholt werden …

Carla Remy
Geboren am 26. Juli 1949 in Gossau ZH
Beruf: Kauffrau für Büromanagement
Zivilstand: verheiratet; zwei erwachsene Kinder (Roger, 44; Bettina, 41)
Wohnort: Dübendorf
Hobbies: Fussball, Kochen, Stricken
Stärken: Willensstärke, Hilfsbereitschaft
Schwäche: Ungeduld
Lieblingsvereine: FC Brüttisellen-Dietlikon, AC Milan, SC Freiburg
Lebensmotto: «Es kommt, wie es kommt, und wie es ausgeht, ist sowieso ungewiss»

Die Aufgaben im FVRZ
Administration Abteilung Spielbetrieb - seit 1. August 2004
Koordinatorin/Abteilung Spielbetrieb FVRZ (Wettspiele Juniorinnen, Frauen) - seit 1. Juli 2005

Koordinatorin/Abteilung Spielbetrieb FVRZ (Wettspiele Frauen) – ab 1. November 2020
 

Offizielle Mitteilungen (09.10.2024)

FVRZSFV

Liste aller Auf- und Absteiger Sommer 2024

Neue Adresse FVRZ:
Fussballverband Region Zürich
WIN4 Kubus
Grüzefeldstrasse 34
8400 Winterthur

Frauen-/Mädchenfussball


Unterstützung Frauen-/Mädchenfussball:
Hilfsmittel / Ideen
 

Kommentar (20.09.2024)

Unnötig verpuffte Energien

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
[email protected]  

Achtung: Eckball fürs gegnerische Team. Wie von der Tarantel gestochen, scheint dies ein Kommando «alle Mann (alle Frauen) zurück». Logisch. Man will ja einen möglichen Gegentreffer verhindern. Und da hilft – je nach Situation – jedes Bein und jeder Kopf. Ja eine Überzahl an gegnerischen Spielern verhindern. So sprinten gar die Stürmer in Richtung eigenem Strafraum, um das Schlimmstmögliche abzuwenden. Logisch.
Mitnichten logisch. Alles unnötig verpuffte Energien in einer Zeit, wo doch die Physis nach und nach zur tragenden Komponente des modernen Fussballs geworden ist. Die vermutete gegnerische Überzahl bestimmt nicht der Gegner, sondern das eigene taktische Verhalten. Zwei Offensivler bleiben vorn, mindestens ein Akteur positioniert sich als Anspielstation im Mittelfeld. Diese drei binden mindestens drei, wenn nicht gar vier Gegenspieler, der «Generalversammlung» im Strafraum fern zu bleiben; sie müssen einen möglichen Konter vorausschauend zu unterbinden versuchen.
Ein weiterer Vorteil: Die Reduzierung an Köpfen und Beinen – wer will eigentlich dieses unübersichtliche Ping-Pong im Strafraum? – lässt eine fokussierte Zuteilung geschehen. Gegentreffer geschehen – so schwarz/weiss betrachtet – vielfach wegen Konzentrationsmängeln und Unsicherheiten der Bewacher. Und so bleibt dieses Fazit: Tore verhindern hat nicht mit der grösstmöglichen Anzahl an sich im Strafraum tummelnden Spielern zu tun. Vielmehr provoziert gerade dieser so vielfach vorkommende «stehende Ball» ein Mitdenken des eigenen Verhaltens. Es gilt ja auch, bereits für einen eigenen, möglichst erfolgreichen Gegenangriff gewappnet zu sein.