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13.08.2024

«Bin ein Fan der Schweizer Nationalteams»

20 Jahre aktiv in der FVRZ-Administration: Carole Nievergelt trat am 1. Juni 2004 in die Abteilung Technik ein und zeichnet daselbst fürs Ressort Auswahlen/Footeco verantwortlich.

Von Bruno Füchslin (Text und Bilder)

Was wäre wohl im Leben von Carole Nievergelt anders verlaufen, wenn es den Fussball nicht gäbe? Bevor diese Spekulationen einige Zeilen füllen würden, seis gesagt: zum Glück gibts den Fussball. Dank ihm fand die hier Porträtierte anlässlich der Euro 2008 ihren Mann fürs Leben; beide standen vor 16 Jahren als Volunteers im Einsatz. Ergo hätte auch Töchterchen Selena – heute elfjährig – das so genannte «Licht der Welt» nie erblickt.
Zum Glück gibts den Fussball: Seit Jahren ist er primärer Freizeitinhalt von Carole Nievergelt. Mit 14 Jahren begann sie beim neu zu gründenden Frauenteam des FC Baden mit ihrer Fussballkarriere, die folgend über Spreitenbach, den SV Seebach und folgend den FCZ Frauen führte. Seit neun Jahren kickt Nievergelt in der Alternativen Liga bei den Maradonnas, wie seit eh und je in ihrem Team als Verteidigerin: «Im fussballmässig schon fortgeschrittenen Alter ist das eine wortwörtlich echte Alternative. Es tut gut, auch wieder aktiv zu sein und nicht nur die Primäraufgaben der Administration zu erfüllen. Man bleibt so wortwörtlich weiter am Ball.»

«Stabhochsprung» als Diplomarbeit
Zwischen 1992 bis 1996 studierte Carole Nievergelt an der ETH «Sport». Allein: Die Diplomarbeit konnte sie nicht fussballbezogen erstellen; dieses Thema war damals reglementarisch den Männern vorbehalten. So vertiefte sie sich in ein Werk, das den Titel «mögliche leistungsbestimmende Messgrössen im Stabhochsprung der Frauen» trug: «Ich verfolgte und begleitete das Geschehen mit einer Freundin, die zu den ersten wenigen Frauen gehörte, welche sich an diese Sportart wagten.» Das rund 50-seitige Werk fand bei den Experten so gut wie einhellige Zustimmung.
Indes: selbst stabhoch-gesprungen ist Carole Nievergelt dann doch nicht. Wer den Fussball im Blut hat, kommt davon nicht los. Primär deswegen, weil sie oder er gar nicht loskommen will. Schon beim SV Seebach nahm sie ihre Lieblingssportart voll in Anspruch: «Zwei Jahre lang stand ich so gut wie jeden Tag auf dem Fussballplatz; entweder im eigenen Training oder als Betreuerin/Trainerin von Nachwuchs-Mädchen.» Im Vorstand des FFC Zürich Seebach war Nievergelt für «Anlässe» verantwortlich.
Da der SV Würenlos fürs FF12-Team der Tochter ab der Saison 2022/23 eine Trainervakanz vermeldete, sprang Carole Nievergelt ein. Alters- beziehungsweise kategorienbedingt bezieht sich dieses Engagement aktuell aufs FF15-Team.

Konstruktive Zusammenarbeit
Von Thomas Pfyl – damals Verantwortlicher für die Juniorinnen-Auswahlen – kam im Jahr 2004 die Anfrage, ob sie sich eine Arbeit im FVRZ vorstellen könne. Und Nievergelt konnte: Als Verantwortliche des Ressorts Auswahlen/Footeco schätzt die seit elf Jahren in Würenlos Wohnhafte sowohl die Verantwortung, die dieser Aufgabe obliegt, wie auch der Kontakt zu Vereinen, Eltern und Jugendlichen. Sie spielt den Ball aber grad weiter: «Die Abteilung Technik besteht aus einem guten, eingespielten Team, in dem zu arbeiten Spass macht.» Und so lange dies so bleibt und Carole Nievergelt dies auch so empfindet, dürften auf die 20 bisherigen Jahre noch diese und jene hinzu kommen.
Zeitlich deutlich näher liegt die WEuro 2025 in der Schweiz. «Die Vorfreude auf dieses Ereignis wächst von Tag zu Tag», meint sie, die an der kürzlichen Männer-EM in Deutschland an fast jedem Schweizer Spiel vor Ort war. Einzig die Italien-Partie wurde zum unvergesslichen TV-Ereignis.     

Carole Nievergelt
Geboren am 10. November 1972 in Solothurn
Beruf: Berufsschullehrerin und Sportlehrerin ETH
Zivilstand: verheiratet, eine Tochter
Wohnort: seit elf Jahren in Würenlos
Hobbies: Fussball, Skifahren, Reisen
Stärken: Begeisterungsfähigkeit, Organisieren, Planen, strukturiertes Arbeiten, vielseitiges Interesse, Kampfgeist, Motivieren
Schwächen: eine Schwäche für «Nike»; ungeduldig; will manchmal zu viel aufs Mal
Lieblingsvereine: FCZ Frauen, FCZ, Schweizer Nationalteams; allgemein: «schaue gern gute Spiele»
Lebensmotto: «Just do it»

Die Aufgaben im FVRZ
Verantwortliche Juniorinnen / Abteilung Technik FVRZ – Ressort Auswahlen/Footeco seit 1. Juni 2004
Auswahltrainerin RA-13 (Juniorinnen) / Abteilung Technik FVRZ – Ressort Auswahlen/Footeco seit 1. Juni 2004

Ein Leben ohne Fussball? Für Carole Nievergelt undenkbar bis unmöglich.

Offizielle Mitteilungen (09.10.2024)

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Kommentar (20.09.2024)

Unnötig verpuffte Energien

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
[email protected]  

Achtung: Eckball fürs gegnerische Team. Wie von der Tarantel gestochen, scheint dies ein Kommando «alle Mann (alle Frauen) zurück». Logisch. Man will ja einen möglichen Gegentreffer verhindern. Und da hilft – je nach Situation – jedes Bein und jeder Kopf. Ja eine Überzahl an gegnerischen Spielern verhindern. So sprinten gar die Stürmer in Richtung eigenem Strafraum, um das Schlimmstmögliche abzuwenden. Logisch.
Mitnichten logisch. Alles unnötig verpuffte Energien in einer Zeit, wo doch die Physis nach und nach zur tragenden Komponente des modernen Fussballs geworden ist. Die vermutete gegnerische Überzahl bestimmt nicht der Gegner, sondern das eigene taktische Verhalten. Zwei Offensivler bleiben vorn, mindestens ein Akteur positioniert sich als Anspielstation im Mittelfeld. Diese drei binden mindestens drei, wenn nicht gar vier Gegenspieler, der «Generalversammlung» im Strafraum fern zu bleiben; sie müssen einen möglichen Konter vorausschauend zu unterbinden versuchen.
Ein weiterer Vorteil: Die Reduzierung an Köpfen und Beinen – wer will eigentlich dieses unübersichtliche Ping-Pong im Strafraum? – lässt eine fokussierte Zuteilung geschehen. Gegentreffer geschehen – so schwarz/weiss betrachtet – vielfach wegen Konzentrationsmängeln und Unsicherheiten der Bewacher. Und so bleibt dieses Fazit: Tore verhindern hat nicht mit der grösstmöglichen Anzahl an sich im Strafraum tummelnden Spielern zu tun. Vielmehr provoziert gerade dieser so vielfach vorkommende «stehende Ball» ein Mitdenken des eigenen Verhaltens. Es gilt ja auch, bereits für einen eigenen, möglichst erfolgreichen Gegenangriff gewappnet zu sein.