«Süüferli» beim Süüffelen
von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
bfoxli@bluewin.ch
«Ales Suufcheibe». Zu Beginn meiner Breitensport-Karriere war dies vielfach zu hören. Diese Bemerkung stammte nicht nur, aber auch von einer eigenartigen «Konkurrenz»: Der damals noch zwar spürbar abflauende, aber doch noch vorhandene ideelle Zwist zwischen Turnvereinen und Fussballclubs hinterliess solche seltsame Spuren. Als ob Turner nie was hinter die Binde gekippt hätten … Glücklicherweise sind solche Zeiten längst passé.
Nun gut – grad totalabstinent waren Fussballer nie. Eine Jede/ein Jeder macht(e) ihre seine eigenen Erfahrungen mit dem Genussmitteln/der Droge. Dass die «Knirpsli» während Jahren so gut wie überall Getränkestandard wurden, fiel mir erst mit so zirka 30 Jahren auf. Bei einem Mittagessen klickte was im Hirn: weshalb denn schon wieder ein Knirpsli? Gibt ja noch andere Getränke. Dies war ein wichtiger Input, um den Automatismus zu brechen.
Nur Glück gehabt? Alkohol als Suchtmittel ging an mir vorbei. In jungen Jahren verarbeitet der Körper Alkohol sowieso ganz anders als in altersmässig fortgeschrittenem Stadium. Gewiss: Ab und zu war ein zünftiger «Chlapf» das Ergebnis eines ungezügelten Überbordens. Aber auch wenn diese Hunderten von «Knirpslis» stetige Begleiter waren, bliebs beim Überschau- und Kontrollierbaren.
Irgendwie seltsam: Das Kollektiv eines Teams hatte im Alkoholgenuss eine nie ausgesprochene und eigenartige Disziplin. Kaum einer aus den verschiedenen Mannschaften wurde während der Zeit aktiven Fussballgeschehens Alkoholiker. Und so balancierte sich alles auf einen Nenner aus: Einerseits durchaus den Bierchen zuneigend, war Fussball und dessen Drumherum gleichzeitig auch Bremser in der Gefahr, abhängig zu werden.
Na denn: Prost! Und immer schön «süüferli» beim Süüffelen!